In richtungslosen Märkten stark
Für neue Investoren war die Phase nach dem Crash wegen der sehr hohen Prämien sehr attraktiv. Doch ähnlich wie bei den Aktienmärkten dürfte der ideale Einstiegszeitpunkt vorüber sein. Wer vorher schon investiert gewesen ist, der hat rund die Hälfte seiner Verluste wieder gut gemacht. Doch auch hier gilt: Den idealen Einstiegszeitpunkt gibt es nicht, denn man erkennt ihn immer erst in der Rückschau.
Was also spricht dafür, gerade jetzt seine Allokation in Volatilität aufzustocken oder neu in diese Anlageklasse einzusteigen? Es sind gleich mehrere Faktoren:
- Die Nachfrage nach Volatilität bleibt hoch. Zugleich ist das Angebot zurückgegangen, weil Anbieter aus dem Markt ausgeschieden sind. Deshalb spricht einiges dafür, dass die Prämien noch eine Zeitlang überdurchschnittlich hoch bleiben dürften.
- Derzeit haben wir eine Volatilität von 20 bis 30. Das ist weit weg vom Allzeit-Tief kurz vor dem Corona-Crash, das bei knapp über zehn Prozent Volatilität gelegen hat. Damit kann auch die potenzielle Amplitude nicht so stark ausfallen wie im März.
- Die Marktdynamik insgesamt hat sich zuletzt deutlich abgeschwächt.
- Systematische Investmentansätze haben im März zu dem sehr schnellen Kursverfall beigetragen, weil sie verkaufen mussten, um ihre Risikobudgets einzuhalten. Über längere Zeit dürften sie deutlich weniger Exposure haben und damit bei neuen Verwerfungen weniger verkaufen müssen.
Nicht zuletzt gilt weiterhin, dass gerade in Phasen eines richtungslosen Seitwärtsmarktes oder sogar bei leicht sinkenden Märkten – wie schon nach dem Crash 2008/09 – eine Short-Vola-Strategie einen positiven Beitrag zum Gesamtertrag eines Portfolios liefern kann. Und das ist keine zu vernachlässigende Eigenschaft in einem Nullzinsumfeld, das sich mit dem Coronavirus eher noch weiter verfestigt hat.