Herr Lochmüller, was macht für Sie Erfolg aus?
Über unseren Erfolg entscheiden allein unsere Kunden, niemand sonst. Viele unserer institutionellen Investoren aus unserer Gründungszeit sind uns bis zum heutigen Tag treu verbunden. Dabei waren die Anfangsjahre nicht ganz leicht. Lupus alpha steckte noch in den Kinderschuhen, da platzte die Dotcom-Blase. Später folgten Finanz- und Euro-Krise. Als Asset Manager ist man immer von den Märkten abhängig. Die Frage ist nur, wie geht man damit um? Wer in solchen Zeiten seinen Fokus behält und immer da ist, gewinnt Vertrauen bei seinen Kunden. Noch heute kommt mehr als die Hälfte unserer Mittelzuflüsse von unseren Bestandskunden, was wir erneut mitten in der Unsicherheit nach dem Corona-Crash erlebt haben. Für uns ist dieser Vertrauensbeweis ein enormer Ansporn, nicht nachzulassen in unserem Qualitätsehrgeiz.
Was macht bei einem Asset Manager den Unterschied?
Als wir Lupus alpha gründeten, hatten wir alle schon einiges an Konzernerfahrung hinter uns. Jeder von uns. Diese Erfahrung war sehr wichtig. Uns war klar, dass wir am Markt nur Erfolg haben würden, wenn wir uns unterscheiden und auf etwas konzentrieren, was nicht jeder macht. Etwas, das für den Kunden einen spürbaren Unterschied bedeutet. Das schließt Performance ein, geht aber weit darüber hinaus, wenn wir Investoren mit schlanken Prozessen, kurzen Entscheidungswegen und schnellen Lösungen überzeugen können. Wir fanden, das lässt sich auf Dauer am besten in einem partnerschaftlichen Unternehmen umsetzen. Unsere Unabhängigkeit und mittelständische Größe geben uns die notwendige Flexibilität, um unseren Service ganz auf die Anforderungen unserer Investoren auszurichten.
Am Ende zählt aber eben doch die Performance …
Ohne stabile Performance wird es schwer, langjährige Kundenbeziehungen aufzubauen. Nicht umsonst lautet einer unserer fünf Leitsätze „Wir nehmen Performance persönlich“. Auch hier bringen Unabhängigkeit und Flexibilität Vorteile: Im Vergleich zu einer großen Konzerntochter können unsere Portfolio-Manager deutlich mehr Zeit ihrem Produkt widmen und müssen sich weniger mit selbstverwaltender Bürokratie auseinandersetzen. Jedes einzelne Produkt hat eine viel größere Bedeutung für das Unternehmen und entsprechend höher sind Wertschätzung und Priorität als bei den ganz großen Vollsortimentern.
Welchen Einfluss hat die Produktpalette auf den Erfolg?
Wir sind Spezialist durch und durch. Und glauben an den Anlageerfolg aktiver Strategien. Dazu gehört, dass wir uns ganz auf Anlageklassen abseits des Mainstreams konzentrieren. Wir sind überzeugt davon, mit Spezialwissen Alpha-Potenziale in Outperformance zu verwandeln. Unseren Kunden helfen wir mit unseren Spezialitäten ihre Portfolios noch breiter und tiefer zu diversifizieren. Das wird in Zeiten steigender Korrelationen immer wichtiger. Einen Fonds legen wir aber nur dann auf, wenn wir überzeugt sind, ihn dauerhaft im Top-Quintil seiner Vergleichsgruppe platzieren zu können. „Alpha“ ist einer unserer zentralen Werte.
Wie kann man diesen Anspruch an sich selbst über Jahre lebendig halten?
Das geht nur mit der richtigen Mannschaft. Eine, die für ihre Produkte brennt. Große Freiräume in den Teams, gelebtes Unternehmertum und ehrgeizige Ziele gehören dazu. Uns erdet unsere Gründungs-geschichte, die sehr präsent im Unternehmen ist. Mein Mitgründer Karl Fickel, der 2014 viel zu früh verstorben ist, prägt uns bis heute. Er war eine herausragende Persönlichkeit, bekannt geworden als „Mister Neuer Markt“, unglaublich neugierig und immer offen für Neues. Nie hielt er mit seiner Meinung hinter dem Berg, man wusste immer, woran man bei ihm ist. Offenes und zugleich wertschätzendes Feedback, sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen, gehört bis heute zu unseren goldenen Umgangsregeln untereinander.