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TED-Umfrage:

13.12.2023

Das erwarten Investoren 2024

Beim diesjährigen Lupus alpha Investment Fokus brachten die anwesenden institutionellen Investoren zusammen genommen ca. 450 Mrd. Euro auf die Waage – Grund genug, nach ihren Erwartungen für das kommende Kapitalmarktjahr zu fragen.

Die Ergebnisse der TED-Umfrage zeigen ihren Blick auf Deutschland, Politik und Wirtschaft und vor allem die Finanzmärkte 2024. Ihre Antworten lassen erkennen, dass sie vor dem Hintergrund vielfältiger Krisen und hoher Unsicherheit gegeben wurden. Bemerkenswert ist dabei ihr ungebrochener Optimismus – immerhin zwei Drittel der rund 250 Anwesenden wollen 2024 stärker in Aktien investieren.

I. China ist und bleibt ein wichtiger Handelspartner für Deutschland.

„Geopolitische Interessen zuerst? Wie es um den Welthandel steht.“ Der Elefant im Raum bei einem Podium mit diesem Thema ist – selbstredend – China. Ein Land, das zunehmend mit westlichen Wertvorstellungen auf Konfrontationskurs geht; das zugleich dominanter Lieferant wichtiger Rohstoffe, Vor- und Technologieprodukte ist; und das unverändert den größten und bedeutendsten Absatzmarkt für Branchen wie den deutschen Maschinenbau darstellt. Wie steht es da um die Forderung, Abhängigkeiten von China zu reduzieren? Damit stimmten nur 12 Prozent überein, die weit überwiegende Mehrheit plädierte dafür, die Beziehungen wie bisher fortzuführen oder sogar weiter auszubauen.

II. Mit Subventionen den Standort Deutschland stärken? Unentschieden …

Nicht die Verbindung zum wichtigen Handelspartner China schwächen, sondern besser den eigenen Standort stärken, das könnte doch ein besserer Weg für Deutschland sein. Aber sind Subventionen wie Milliarden für die Ansiedlung internationaler Unternehmen oder die Senkung des Industriestrompreises dafür der richtige Weg? Etwa zu gleichen Teilen hieß es im Plenum dazu „Ja“ oder „Nein“. Im Votum „Unentschieden“ spiegelte sich diese Uneinheitlichkeit in der Bewertung dieser Frage perfekt wider.

III. Eine Frage der Kosten: Risiko-Overlay gegen Unsicherheit an den Kapitalmärkten.

Hohe Unsicherheit auf der politischen Weltbühne ist verbunden mit Unsicherheit an den Kapitalmärkten – niemand will beim nächsten Markteinbruch auf dem falschen Bein erwischt werden. Das klassische Mittel dagegen ist Diversifizierung. Ein Risiko-Overlay ersetzt nicht die Risiko Streuung, aber es ergänzt sie. Und das ohne jeglichen Eingriff in die strategische Allokation eines Portfolios. Die TED-Umfrage ergab: Wenn Investoren dennoch kein Overlay installieren, liegt es eher selten an technischen Gründen, sondern vor allem an den Kosten. Die aber lassen sich deutlich in Grenzen halten, wenn man das Overlay richtig angeht. Die Details dazu hier.

IV. Konkrete Anlageideen sind immer sehr willkommen

Was erwartet sich das Publikum vom Kapitalmarktpodium auf dem Lupus alpha Investment Fokus? Das Ergebnis war in seiner Eindeutigkeit durchaus überraschend: 70 Prozent wollten vor allem konkrete Anlageideen hören. Aber auch die Einschätzung der Investoren zu Inflation und Zins bleibt unverändert ein wichtiges Thema. Angesichts stark gesunkener Inflationsraten, der wachsenden Erwartung bald wieder sinkender Zinsen und zugleich vereinzelter Warnungen, diese Erwartung könnten enttäuscht werden, wundert es nicht, dass diese Frage Investoren beschäftigt.

V. Positive Portfolio-Bilanz 2023.

Nach dem katastrophalen Vorjahr mit gleichzeitigen Kursstürzen bei Aktien und vermeintlich sicheren Anleihen können 89% der Investoren das jetzt zu Ende gehende Kapitalmarktjahr 2023 mit einem Renditeplus beenden.

VI. Institutionelle Vermögen nehmen wieder mehr Risiko.

Trotz hoher Unsicherheit, auch über die weitere Inflations- und Zinsentwicklung, will ein Drittel der Investoren mehr Risiko nehmen. Sinkender Risikoappetit ist eher am Rand zu beobachten, im Großen und Ganzen fühlen sich die Investoren mit ihrem Risiko angemessen positioniert.<o:p></o:p>

VII. Geopolitik und eskalierende Krisen bleiben Risiko Nummer eins.

Die Geopolitik bleibt das beherrschende Thema an den Kapitalmärkten, eine Eskalation der akuten oder potenziellen Krisenherde sehen 77% der in der Alten Oper Frankfurt befragten Investoren als größtes Risiko für ihre Portfolios. Aber auch die US-Präsidentschaftswahl im November wirft bereits ihre Schatten voraus – was, wenn Donald Trump erneut ins Weiße Haus einzieht? Politische Beobachter bescheinigen der EU eine verblüffende Untätigkeit, was die Vorbereitung auf ein solches Szenario betrifft. Aber auch eine mögliche Immobilienkrise oder eine US-Rezession sind in den Augen der Investoren noch nicht ganz vom Tisch. Die Sorge vor weiter steigenden Zinsen hingegen rückt langsam in den Hintergrund.

VIII. Die Inflation sollte weitgehend eingefangen sein.

Dass möglicherweise steigende Zinsen die Sorgen der Investoren nicht mehr dominieren deckt sich mit ihren Inflationserwartungen: Einen Wert unter drei Prozent hält die Mehrheit für wahrscheinlich, dass sie die fünf Prozent wieder übersteigen könnte befürchtet nur noch die Minderheit. Die Zentralbanken haben den Senf nun doch wieder zurück in die Tube bekommen, könnte man sagen. Das eigentliche EZB-Ziel jedoch, die zwei Prozent, sehen die wenigsten am Horizont.

IX. Das Inflationsziel nicht aufweichen, bitte!

Und tatsächlich erwartet die große Mehrheit der Investoren von ihrer Zentralbank, das Zwei-Prozent-Ziel nicht aufzuweichen, wie vonseiten verschiedener Marktteilnehmer und Beobachter zwischenzeitlich verstärkt angeregt oder gefordert wurde. Die EZB soll die letzte Meile unbeirrt weitergehen – egal, wie schwer die letzten Schritte noch werden.<o:p></o:p>

X. Der Weg zu neuem Wachstum wird kein leichter sein.

Man kennt das vom Fahrradfahren, wenn die Steigung zwar kaum merklich ist, sich aber über Kilometer hinzieht – es ist mühsam. So in etwa sehen die Investoren die Konjunktur, knapp zwei Drittel rechnen mit einer zwar milden, dafür aber lange anhaltenden Rezession in Deutschland. Diese Ansicht teilten sie mit dem Podium: „Die Konjunktureinschätzung im Markt ist zu optimistisch. Die Rezession wird nicht tief, aber sie wird in L-Form verlaufen“, hieß es dort. Es gab ausdrücklich Zweifel, „dass wir hier in Europa in den nächsten Jahren großes Wachstum entfachen.“ Wer wie auf die Märkte blickt (und auf verschiedene Anlageklassen) lesen sie hier.

XI. Die Aktie steht unverändert hoch in der Gunst der Investoren.

Im vergangenen Jahr wollten drei Viertel der Investoren ihre Aktienbestände aufstocken, im ablaufenden Jahr sind es noch immer zwei Drittel. Damit steht die Aktie unverändert hoch in ihrer Gunst. Aber auch Anleihen von bonitätsstarken Unternehmen stehen weit oben auf der Einkaufsliste. Wer das auch so sieht, der sollte sich zudem die spannende Anlageklasse verbriefter erstrangig besicherter Unternehmenskredite (CLOs) näher ansehen. Die Portfolio Managerin Stamatia Hagenstein hat einen hervorragenden Beitrag über aktuelle Chancen und Risiken im „private banking magazin“ veröffentlicht.

XII. Optimistischer Blick auf die Aktienmärkte 2024

Dass die Aktienmärkte 2023 doch noch zu einem versöhnlichen Ende kommen würden, war Mitte Oktober alles andere als absehbar. Aber dann bescherte der November doch noch die allseits beschworene Jahresendrally. Dass 2024 weniger aufreibend wird, glaubt vermutlich kaum jemand. Dass aber das Aktienportfolio mit mehr als fünf Prozent rentieren wird, das glaubt die überwiegende Mehrheit der Befragten, von einem Minus geht eine verschwindend kleine Minderheit aus – hoffentlich kein Kontraindikator …

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