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Lupus alpha

08.12.2025

Das Orakel von Frankfurt: Kapitalmärkte 2026

Warren Buffett, das Orakel von Omaha, zieht sich zurück. Wo finden Anleger jetzt Orientierung? Vielleicht beim Orakel von Frankfurt! Jedes Jahr im November versammeln sich beim Lupus alpha Investment Fokus rund 250 institutionelle Investoren mit insgesamt 500 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen und zeichnen ein Stimmungsbild der Märkte. Können sie in die großen Fußstapfen treten? Die Zukunft wird es zeigen.

2025 markiert das Ende einer Ära: Warren Buffett tritt zum Ende des Jahres von der Spitze seiner legendären Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway als CEO und Chairman zurück.

Mit dem Verstummen dieses Orakels stellt sich für viele Investoren die Frage: Woher kommt künftig Orientierung? Der Blick richtet sich – wie könnte es anders sein – verstärkt nach Frankfurt, wo das hiesige Orakel in Form des Lupus alpha Investment Fokus seit nunmehr 25 Jahren auf die Kapitalmärkte des kommenden Jahres schaut.

2025: ein gutes Jahr für Investoren

Zuerst der Blick der Investoren auf die eigene Performance: Ausnahmslos alle Befragten melden eine positive Portfolioentwicklung, 70 % sogar mit mehr als 6 % Rendite. Niemand musste Verluste hinnehmen – unter dem Strich ein gutes Kapitalmarktjahr, wenn auch immer wieder unter Schmerzen: Erinnern wir uns nur an den 2. April, den „Liberation Day“. An diesem Tag kündigte US-Präsident Donald Trump ein umfassendes Paket von Strafzöllen an. Was folgte, waren kräftige Kurseinbrüche an den Märkten. Viele dieser Zölle haben sich in den Folgemonaten relativiert. Und mit den Kursen ging es wieder nach oben.

Auf dem Kapitalmarktpodium des Investment Fokus zeigte sich auch Armin von Buttlar, Vorstand bei der Aktion Mensch, mit dem ablaufenden Jahr sehr zufrieden. Und er ergänzte, dass es sogar noch besser gelaufen wäre, hätte er noch stärker auf Aktien gesetzt. Außerdem drückte der Fall des Dollarkurses auf die Rendite von US-Dollar-Anlagen. 

Und damit wechselte man auf dem Podium auch schon vom Rückblicks- in den Orakel-Modus: Bernd Franken, Geschäftsführer Kapitalanlagen bei der Nordrheinischen Ärzteversorgung, mahnte, die Fortsetzung der Hausse wäre „zu schön, um wahr zu sein“ und erinnerte an die unverändert große Bedeutung von Risikomanagement und Diversifikation.

USA bereiten Sorgen

Die größte Sorge der Investoren in Bezug auf die USA ist eindeutig: 57 % fürchten den Verlust demokratischer Grundprinzipien, 21 % den Verlust der Unabhängigkeit der Fed. Vielleicht ist diese Sorge auch von Gary Gensler beeinflusst, dem ehemaligen Vorsitzenden der US-Börsenaufsicht SEC. Denn der hatte am Nachmittag in der Alten Oper gewarnt: „Ohne unabhängige Institutionen bricht das Vertrauen in die Märkte.“ Die Unsicherheit rund um die US-Politik und die Rolle der Notenbank: für ihn ein zentrales Risiko an den globalen Märkten.

Europa dagegen bleibt für das Orakel ein Lichtblick: 55 % glauben, dass der Kontinent attraktiv bleibt, 11 % sehen sogar weiter starke Kapitalzuflüsse. Auf dem Kapitalmarktpodium unterstrich Dr. Götz Albert, CIO von Lupus alpha, dieses Ergebnis: Europa sei vielfältig, günstig bewertet und zur Diversifikation gut geeignet. Sein Appell: „Kommt nach Europa, das ist das Einfachste.“ Dem konnte Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, zustimmen: Er sieht Europa und insbesondere deutsche Small und Mid Caps als attraktive Ergänzung im Portfolio, während auch Bernd Franken von der Ärzteversorgung die strukturelle Bedeutung dieses Segments hervorhob. Aber es gab an dem Tag auch mahnende Stimmen zu Europa, etwa von Zanny Minton Beddoes, Chefredakteurin von „The Economist“. Sie kritisierte, dass in der EU „Regulierung vor Innovation“ geht. Da ist noch einiges zu tun.

Nach dem KI-Boom kommt die Ernüchterung

Was aber sagt das Orakel zum Thema künstliche Intelligenz, dem Hype des Jahres? Nun, die Erwartungen sind gedämpft: Fast die Hälfte der befragten Investoren in der Alten Oper denkt, dass der Boom abflacht, 15 % rechnen sogar mit einer platzenden Blase. Auf dem Podium waren die Einschätzungen geteilt. Carsten Roemheld von Fidelity vermutete: „Wenn alle über die Blase reden, dann ist es wahrscheinlich keine.“ Nach seiner Ansicht ist die Bewertung vieler KI-Titel zwar ambitioniert, aber von einer klassischen Blase – wie zur Dotcom-Zeit – sei man noch weit entfernt. Dr. Götz Albert von Lupus alpha hingegen warnte: „Wenn AI ins Rutschen kommt, möchte ich weit weg sein.“

Was heißt das nun aber ganz praktisch – ist unser Orakel 2026 eher risikoaffin oder eher sicherheitsorientiert? Es ist gespalten: 51 % positionieren sich zum Jahresstart 2026 im „Risk-off“-Modus, 49 % bleiben „Risk-on“. Uns geht es bei diesem uneindeutigen Ergebnis doch eher wie Krösus, dem reichen König von Lydien, als er das Orakel von Delphi fragte: „Soll ich Persien angreifen?“ Das Orakel antwortete: „Wenn du den Fluss überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören.“ Dumm nur, dass damit das Reich von Krösus selbst gemeint war – ein klassischer Fall von falscher Auslegung. Was macht man damit? Auf dem Podium wurde deutlich: Viele institutionelle Anleger setzen auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, um schnell auf neue Risiken reagieren zu können.

Zur Sache, Orakel: Wo investierst Du 2026?

Wo also wird 2026 stärker investiert? Bei den Anlageklassen bleiben Aktien mit 54 % Favorit, die (angebliche?) KI-Blase schreckt offenbar nicht zu sehr. Auf den dritten Platz haben sich CLOs gearbeitet. Das sind Portfolios nicht börsengehandelter Unternehmenskredite – im Investmentgrade mit sehr hohen Sicherheitsstandards und dazu noch mit besseren Renditeaussichten als Unternehmensanleihen. In der Breite der zur Auswahl stehenden Assetklassen bestätigte sich denn auch, was Lupus alpha seit Jahren vorhersagt: Spezialisierte Anlageklassen abseits des Mainstreams werden im institutionellen Portfolio immer wichtiger.

Ein Trost bleibt allen Buffett-Fans

Für 2026 gilt: Das Orakel von Omaha ist verstummt – das Orakel von Frankfurt mahnt zur Vorsicht. Die Profis setzen auf Diversifikation, bleiben bei Aktien, aber sichern sich ab – und behalten die politischen Risiken im Blick. Die breite Debatte um eine mögliche KI-Blase könnte vermuten lassen: Wenn alle darüber reden, ist es vielleicht keine – aber Wachsamkeit bleibt das Gebot der Stunde.

Ein Trost bleibt allen Buffett-Fans, so ganz tritt er dann doch nicht ab: “I will continue talking to you and my children about Berkshire via my annual Thanksgiving message.“ Vollends wird der 95jährige also nicht schweigen, und das vielleicht noch eine ganze Weile. Wir erinnern uns: Johannes Heesters, ein anderer Grandseigneur der großen Bühne, wurde 108!

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