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Lupus alpha

28.10.2025

Die nächste Krise kommt bestimmt – aus einer unerwarteten Richtung!

Die neue Ausgabe der Lupus alpha Kolumne leitwolfs view

Schwelende Handelskonflikte, rekordhoher Goldpreis, rasanter Renditeanstieg bei langfristigen Staatsanleihen – Krisenanzeichen gibt es derzeit einige. Die Aktienmärkte zeigen sich allerdings vergleichsweise sorglos. Aber wir wissen ja: Kapitalmarktkrisen kann es jederzeit wieder geben. Sie überraschen uns oft aus unerwarteten Richtungen. Da hilft nur eines: sich vorbereiten.

Michael Frick, Managing Partner und CFO

Neulich saß ich im Taxi, der Fahrer hörte einen Podcast zum Thema KI. Dabei ging es auch um die Frage, ob wir es mit der KI-Euphorie nicht zu weit treiben und ob KI nicht eine Blase ist, die in absehbarer Zeit platzt. Etwa, weil die mit hohen Erwartungen befrachtete "starke" KI, die Artificial General Intelligence (AGI), nun doch nicht so schnell kommt. Die AGI, die mindestens dieselben kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten wie der Mensch haben soll, wird ja wahlweise für dieses Jahr (Open AI-Chef Sam Altman), 2029 (Tech-Pionier Ray Kurzweil) oder auch erst für 2050 bzw. 2100 (!) vorhergesagt.

Crash-Warnungen hört man ja ohnehin zuhauf. Der Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, Ray Dalio, sieht uns vor „sehr, sehr dunklen Zeiten", vor allem wegen der hohen US-Staatsverschuldung. Der mittlerweile emeritierte Ökonomie-Professor der Stern School of Business an der New York University, Nouriel Roubini („Dr. Doom"), prognostiziert das Platzen der Blase an den Krypto-Märkten („99% of crypto is a scam“). Und Investor Michael Burry, bekannt für seine Wette gegen den US-amerikanischen Immobilienmarkt kurz vor der Finanzkrise, sieht ETFs als Auslöser der nächsten großen Turbulenzen.

Die nächste Gefahr lauert dort, wo wir sie am wenigsten erwarten

Unmöglich ist das alles nicht. Und tatsächlich gibt es im Moment ein paar handfeste Anzeichen, dass sich etwas zusammenbrauen könnte: der ständig hochkochende Handelskonflikt zwischen USA und China etwa, die immer neuen Allzeithochs der Krisenwährung Gold oder der rasante Anstieg der Renditen für langfristige Staatsanleihen quasi aller Industrieländer Anfang September – teils auf den höchsten Stand seit dreißig Jahren. Von der Kursachterbahn der Kryptowährungen ganz zu schweigen.

Die älteren Semester unter uns wissen: Kapitalmarktkrisen können aus ganz unterschiedlichen Ecken kommen. So begann die globale Finanzkrise 2008 mit, bis dato wenig beachteten, faulen Hypothekenkrediten. Die Krise der britischen Pensionskassen 2022 wurde "nur" durch steigende Anleiherenditen ausgelöst. Und 2023 gerieten US-Regionalbanken durch Liquiditätsprobleme überraschend in Schwierigkeiten. Auch uns bei Lupus alpha hat es in den ersten Monaten kalt erwischt: Kurz nach der Gründung platzte die Dotcom-Blase. Kein einfacher Start für unsere ersten Small & Mid Cap-Fonds, die wir Anfang 2001 auf den Markt brachten...

Natürlich haben wir inzwischen gelernt, mit solchen Herausforderungen umzugehen und wachsam zu sein. Dennoch wird sich auch die nächste Krise nicht zuverlässig antizipieren lassen. Entscheidend ist daher, dass man aus den Erfahrungen lernt und für das nächste Mal besser gewappnet ist.

Folgende Schlüsse habe ich aus den bisherigen Krisen gezogen:

  • Gesunde Skepsis gegenüber Untergangspropheten. Viele von ihnen sind „Handelsreisende in eigener Sache“, wie es Ali Masarwah von der Fondsplattform Envestor kürzlich mit Blick auf den Hedgefondsmanager Ray Dalio formulierte. Von Dalio kämen regelmäßig Weltuntergangsszenarien, mit denen er vor allem Werbung für seinen Fonds mache. Übrigens lag Nouriel Roubini zwar vor der Finanzkrise mit seiner Prognose des Platzens der Immobilienblase richtig. Griechenland ist aber – anders als vorhersagt – immer noch Teil der Euro-Zone.
     
  • Aber auch nie zu sorglos werden! Krisen können jederzeit drohen und zu einer kompletten Neubewertung von Prozessen, Unternehmen und ganzen Branchen führen - siehe zum Beispiel die Rüstungsindustrie. Das Monitoring möglicher Krisenquellen ist daher ein Muss. Klar, es gibt die „Schwarzen Schwäne“ wie die Terroranschläge vom 11. September 2001 oder Fukushima, die nicht vorhersehbar waren. Daneben existieren aber auch die „Grauen Nashörner", wie es der „Schwarze Schwan“-Erfinder Nassim Nicholas Taleb formuliert hat: vorhersehbare, ignorierte Risiken großer Tragweite. Darunter fallen wohl der Ukraine-Krieg und auch die Corona-Pandemie.
     
  • Eine langfristige Anlagestrategie entwickeln und daran festhalten – auch wenn es schwierig wird. Für Anleger heißt das: eine strategische Vermögensaufteilung festlegen und die einmal definierten Anteile im Sinne eines Rebalancing regelmäßig wiederherstellen. À propos langfristige Strategie und Hartnäckigkeit: Hätte Lupus alpha seit Gründung nicht eine klare, auf Spezialisierung ausgerichtete Strategie gehabt und diese hartnäckig verfolgt, könnten wir dieses Jahr sicherlich nicht unser 25-jähriges Jubiläum feiern.

Das heißt also: „Stick to the plan". Kein hektisches Raus aus Aktien, wenn die Märkte fallen. Kurzfristige Strategieänderungen aufgrund von Schocks und Emotionen sind langfristig meist ein Fehler. Wer seinen Aktienanteil in einer der genannten Krisen verkauft oder reduziert hat, dürfte sich heute ärgern. Besser „Time in the Market“ als „Timing the Market"!

Eines ist klar, die nächste Krise kommt bestimmt. Vielleicht wirklich von der KI- oder Krypto-Seite. Oder durch einen Cyber-Angriff, der unsere Infrastruktur lahmlegt. Aus Investorensicht hilft da nur eine langfristige Anlagestrategie, eine breite Streuung des Vermögens – und das Ignorieren der „Dr. Dooms“ dieser Welt.

Wer das Monitoring von Krisen und die Suche nach geeigneten Investments nicht selbst in die Hand nehmen möchte, sollte das einem krisenerfahrenen Profi überlassen und in einen aktiv gemanagten Fonds investieren. Für diejenigen mit begrenztem Risikobudget sind auch Wertsicherungskonzepte oder Risiko Overlays eine gute Wahl. Dem Aktienmarkt fernzubleiben, ist trotz möglicher Krisen jedenfalls keine Alternative.

 

Wie bereiten Sie sich auf die nächste Krise vor?

Ich freue mich über Ihre Anregungen unter leitwolfsview@lupusalpha.de

Weitere Informationen
Allgemeine Fragen oder Anregungen:
Annett Haubold
PR-Managerin, Communications
+49 69 / 36 50 58 - 7403
PRESSE
Pia Kater
Pressesprecherin, Communications
+49 69 / 36 50 58 - 7401
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