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Lupus alpha

28.06.2022

Stockpicking: Die schlechten Werte auszusortieren, ist die halbe Rendite

Stockpicking ist wie Äpfel pflücken. Man will die Früchte bekommen, die besonders gut schmecken und auf diese Weise höchstmöglichen Genuss erzielen. Die häufig anzutreffende Einschätzung, dass man für das Erzielen von Alpha vor allem die Top-Performer, Verdoppler und Vervielfacher im Aktienportfolio haben muss, führt allerdings in die Irre. Natürlich nimmt man die schönsten Äpfel als Stockpicker gerne mit. Für das Anlageergebnis kommt es aber mindestens genauso darauf an, die faulen Früchte zu vermeiden. Denn ein fauler Apfel kann den ganzen Korb verderben.

Das Universum der europäischen Small & Mid Caps ist ein Eldorado für Stockpicker.

Mit über 1.000 investierbaren Aktien bildet es nahezu alle Branchen einer Volkswirtschaft ab. Damit bietet es eine hervorragende Basis für aktive Anleger, sich vom Markt abzuheben und nachhaltiges Alpha zu generieren. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist, dass man bei Small & Mid Caps deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten pro Sektor hat als bei Large Caps. Das ermöglicht den Aufbau diversifizierter Portfolios.

Ein solch vielfältiges Universum mit zahlreichen innovativen Unternehmen bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Ex ante lässt sich nämlich nicht genau vorhersagen, welches Unternehmen mit welchem Geschäftsmodell sich durchsetzen wird. Viele Geschäftsmodelle sind gerade auch in der Wachstumsphase mit zum Teil hohen Risiken behaftet – das können Marktrisiken, operative Risiken, Managementrisiken oder Finanzierungsrisiken sein.

Die beste Anlagestrategie in einem solchen Umfeld ist, die Unternehmen fundamental zu bewerten.

Bedeutet: das Management, das Geschäftsmodell, die Marktposition sowie die Geschäftsentwicklung des Unternehmens genau anzuschauen. Wer es ernst meint mit den Alpha-Potenzialen, kann sich hier aber nicht nur auf die Papierform verlassen. Wichtiger als in jedem anderen Anlagesegment ist es, die Ideen, die Herangehens-weise und den Ehrgeiz der Verantwortlichen in einem Unternehmen aus erster Hand zu kennen. Deshalb besuchen wir mit unserem zehnköpfigen, rein auf Small & Mid Caps spezialisierten Team auch rund 1.000 Mal pro Jahr Unternehmen, in die wir investiert sind bzw. investieren wollen.

Doch selbst wenn wir bei allen genannten Kriterien und persönlichen Eindrücken den Daumen heben, ist das noch keine Garantie dafür, dass das Unternehmen und damit die Aktie letztlich erfolgreich sein wird. Wenn es aber bei einigen der Punkte schon zum Investitionszeitpunkt Bedenken gibt, startet das Unternehmen quasi mit einem Nachteil im Portfolio. Und wenn dann noch ein Nachfrageeinbruch, ein technologischer Rückschlag oder eine geopolitische Auseinandersetzung wie aktuell der Ukraine-Krieg mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen dazukommt, kann das zu einer nachhaltig negativen Geschäftsentwicklung führen.

Wenn man Zweifel an einem Wert hat, ist der beste Verkaufszeitpunkt immer: SOFORT

Meistens ist der Zweifel, wenn man ihn als Zweifel erkennt, schon eine Zeit gereift, so dass man diese Reaktionszeit bereits verloren hat. Wenn man Zweifel an einem Unternehmen hat, ist es besser, konsequent nicht zu investieren. Eine Einstellung wie: "Ich bin zwar nicht ganz überzeugt, aber ich versuche das mal“, führt ziemlich sicher zu schlechten Ergebnissen. Denn wenn man mit seinem Portfolio nachhaltig besser sein will als die Benchmark, wird das umso schwerer, umso mehr Belastungen aus schlechten Werten man durch sehr gute Werte ausgleichen muss. Erfolgversprechender ist es, größere Belastungen schlechter Unternehmen durch eine gründliche fundamentale Analyse zu vermeiden – und dann durch die Werte, von denen man eine wirklich große Überzeugung ("Conviction") hat, tatsächlich das gewünschte Alpha zu generieren.

Und auch bei diesem Vorgehen wird es noch genügend „Schäden“ im Portfolio geben. Denn auch als sehr gut erachtete Unternehmen können plötzlich mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die kurzzeitig performancebelastend sein können, wie das schwierige erste Halbjahr 2022 gezeigt hat. Insgesamt sollte ein Portfolio immer so aufgebaut sein, dass man –wenn man es, aus welchen Gründen auch immer, augenblicklich für ein, drei oder sechs Monate „einfrieren“ müsste – auch dann noch immer die Überzeugung hätte, dass es ein gutes Portfolio ist.

"FOMO", die Fear of Missing Out, ist ein schlechter Ratgeber

Eines sollte man jedoch nie machen: einen schlechten Wert kaufen, weil er sich kurzfristig gut entwickelt und die Benchmark treibt. Das ist häufig die perfekte Anleitung für einen teuren "Doppelfehler": Erst verpasst man die gute Performance, weil einem die Überzeugung fehlt. Dann lässt man sich in den Wert „hineinziehen“, um dann doch festzustellen, dass er nicht gut war – und macht die negative Performance mit. Nichts gewonnen, nur verloren – und dabei eigentlich die richtige Einschätzung gehabt.

Beim Vermeiden von schlechten Werten liegt man in der Regel genauso oft falsch wie beim Nicht-Erkennen von guten Werten. Trotzdem gibt es aber einen entscheidenden Unterschied: Schlechte Werte zehren am Portfolio – im Extremfall so lange, bis es Null ist. Nicht erkannte gute Werte dagegen sind „nur“ verpasste Chancen. Aber das Universum der Small & Mid Caps ist jeden Tag immer wieder voller Chancen, so dass man bei konsequenter Verfolgung seines fundamentalen Ansatzes hier immer wieder die Möglichkeit hat, "Conviction" in neuen Werten aufzubauen und Alpha zu generieren. Ohne faule Äpfel im Korb.

 

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