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leitwolfs view - Kolumne von Lupus alpha
25.04.2023

In der neuen Zinswelt sind börsengehandelte Micro Caps das bessere Private Equity

Private-Equity-Fonds versprechen mit ihrem ausgeprägten Fremdkapitalhebel hohe Renditen. Das machte sie in den Nullzinsjahren besonders attraktiv. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei gestiegenen Zinsen wiegen Faktoren wie die extrem lange Kapitalbindung schwerer. Börsengehandelte Micro Caps bieten Investoren inzwischen ein ähnliches Potenzial, aber auch mehr Transparenz und Liquidität. In der neuen Zinswelt sind sie das bessere Private Equity.  

Unter dem Sammelbegriff Private Equity (PE) ist „Expansion Stage“ eine Unternehmensphase, auf die Private-Equity-Fonds häufig abzielen. Diese Produkte bringen weniger Risiko als Venture Capital, haben aber mehr Potenzial als Buyouts. Doch auch im Bereich des Public Equity gibt es solche wachstumsstarken Unternehmen, besonders im Segment der Micro Caps. Man könnte sagen, beide sind Zwillinge – allerdings sehr ungleiche. Was sie eint: Beide haben das Potenzial für Renditen, die über denen von Large-Cap-Aktien liegen können. Und beide erfordern von Investoren ein höheres Maß an Spezialisierung und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. 

Private Equity hat in den Nullzinsjahren viel Zulauf von Investoren bekommen, auch in der Erwartung, dass es noch sehr lange Zeit keine Zinsen geben wird. Das hat sich mit dem vierten Quartal 2022 grundlegend gedreht. Selbst der jüngste Marktstress rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse dürfte daran vorerst nur wenig ändern. Vielmehr belasten die gestiegenen Zinsen die Renditeerwartung von PE-Vehikeln und lenken den Blick auf Alternativen. 

Zinsen sind deshalb so entscheidend, weil PE-Fonds den Kauf ihrer Portfolio-Unternehmen mit hohem Leverage finanzieren und ihnen teilweise die Kreditkosten aufladen. Über mehr als ein Jahrzehnt spielte der Zins in dieser Rechnung praktisch keine Rolle, im Juni 2012 fiel der EZB-Leitzins unter ein Prozent. Jetzt hat Geld wieder einen Preis, und das muss bei hohem Verschuldungsgrad auf die Rendite der PE-Fonds drücken, weil die Zinslast der Portfolio-Unternehmen steigt. 

Die Wende im PE-Zyklus ist eingeleitet 

Die Ertragserwartungen an Private-Equity-Investments sind ambitioniert. Laut „McKinsey Global Private Markets Review 2023“ lag die Rendite der zwischen 2009 und 2019 aufgelegten Fonds bei 20,1 Prozent im Durchschnitt. Allerdings lag zwischen dem obersten und dem untersten Quartil eine Spreizung von 18 Prozentpunkten. Und jetzt die Wende: 2022 verlor der durchschnittliche PE-Growth-Fonds laut McKinsey bis September 7,3 Prozent. Zum weiteren Ausblick heißt es im „Bain & Company Global Private Equity Report 2023“: „Der Anstieg der Zinssätze führte in der zweiten Jahreshälfte (2022) zu einem drastischen Rückgang der Geschäftsabschlüsse, der Exits und der Mittelbeschaffung, was mit ziemlicher Sicherheit eine Wende im Zyklus signalisiert.“  

Dennoch: Mit den besten PE-Fonds werden Investoren auch weiterhin eine gute Rendite erzielen. Nur ist der Zugang zu diesen Initiatoren, die ihrerseits Zugang zu den besten Unternehmens-Deals haben, begrenzt. Die wenigsten Investoren können sich an ihren Fonds beteiligen. Dem großen Rest bleiben zweitklassige Anbieter mit ihren zweitklassigen Unternehmensportfolios. 

Bei Micro Caps und entsprechenden Fonds ist das anders, zu ihnen hat jeder Investor börsentäglich Zugang. An den Börsen Europas werden etwa 1.500 Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Euro gehandelt. Erweitert man seinen Zielraum auf Small Caps mit bis zu 1,5 Mrd. Euro, kommen weitere 1.000 hinzu. In diesem Universum finden sich zahlreiche Unternehmen, die erstens über ausreichend Liquidität an der Börse verfügen (wenn auch geringer als Large Caps), zweitens einen teilweise steilen Wachstumspfad eingeschlagen haben und sich drittens weitgehend unter dem Radar der meisten Analysten bewegen. Ihr großes Potenzial wird vom breiten Markt also noch gar nicht erkannt – der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm. 

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 

Den Weg zur Erreichung der Investmentziele gehen PE-Fonds oft über Umwege. Als Mehrheitseigner können sie über Aufsichtsgremien Einfluss auf Strategie und Personal nehmen, um ihre Portfoliounternehmen in die von ihnen gewünschte Richtung zu entwickeln – und für einen späteren Börsengang oder Verkauf attraktiv zu machen. Wobei aktuell der Trend zu beobachten ist, sich mit Minderheitsbeteiligungen und beschränkten Einflussmöglichkeiten zu begnügen. Anders agiert dagegen der fundamental arbeitende Stock Picker. Er kann Investmentideen aus einem großen, investierbaren Anlageuniversum realisieren, in dem die Unternehmen einer tiefen und detaillierten Analyse unterzogen werden. Neben den für börsennotierte Unternehmen verpflichtend zu veröffentlichenden Jahres- und Quartalsberichten tritt ein intensiver Austausch mit dem Management des Unternehmens. So ergibt sich die Chance, auf direktem Wege in gute Wachstumswerte zu investieren. 

Mehr Transparenz bieten Micro Caps zudem bei der Bewertung. Dank täglicher Kursfeststellung ermöglichen sie dem Investor ein marktnahes Risikomanagement. Private Equity dagegen kann in der nächsten Finanzierungsrunde oder spätestens beim Verkauf unschöne Überraschungen bei der Unternehmensbewertung bereiten. Hier gilt wie beim Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Während sich der Micro-Cap-Investor bei einer ungünstigen Geschäftsentwicklung zeitnah von seiner Aktie trennen kann, ist ein PE-Investment mit einem festen Commitment über meist sieben oder acht Jahre und einer hohen Kapitalbindung verbunden. Der Ausgang ist ungewiss. Micro Caps wiederum können marktnah immer wieder Schmerzen in Gestalt hoher Volatilität und ausgeprägter Drawdowns verursachen. Gerade in Risk-off-Phasen sind Micro Caps erfahrungsgemäß von spürbaren Kursverlusten betroffen - die sie aller Erfahrung nach aber im Anschluss häufig auch schnell wieder aufholen. Das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Die starken Kursrückgänge haben die Bewertungen von Micro Caps auf deutlich tiefere Niveaus fallen lassen. Für langfristige Investoren eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Bei den PE-Fonds mit ihrer geringen Bewertungsfrequenz sind diese Rücksetzer noch gar nicht richtig angekommen. Hier stehen die gefallenen Bewertungen und damit verbundene Wertminderungen und Abschreibungen teilweise erst noch an mit entsprechendem negativen Überraschungspotenzial. 

Es bleibt die Frage, ob mit wachstumsstarken Micro Caps Renditen möglich sind, die mit denen von Private Equity mithalten können. Addieren wir die langfristige Marktrendite für Nebenwerte und das Alphapotenzial, das eingeschränkte Markttransparenz und aktives Management mit sich bringen. Dann lässt sich in einem konzentrierten Portfolio aus wachstumsstarken Micro Caps und kleineren Small Caps eine überdurchschnittliche Zielrendite von größer zehn Prozent erreichen. Damit kommt man sehr nahe an die Zielrendite von durchschnittlichen PE-Fonds heran, ohne deren Nachteile wie die langjährige Kapitalbindung in Kauf nehmen zu müssen. Neben einer intakten Wachstumsstory sind bei den Zielunternehmen gesunde Bilanzrelationen, eine niedrige Nettoverschuldung und solide Ergebnis-Kennzahlen wichtig, außerdem weichere Faktoren wie die persönlich vom Management gehaltenen Aktienanteile (das bekannte „Skin in the Game“). 

Die Besseren gehen direkt an die Börse 

Das führt mich zu einem grundsätzlichen Qualitäts-Argument: Meist ist ein IPO für Gründer und Early-Stage-Investoren der lukrativste Exit. Unternehmen mit überzeugenden Produkten und Geschäftsmodellen, die eine transparente Kommunikation nicht scheuen, lassen sich ohne weiteres auf die Reportingpflichten der Börsen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen aber noch nicht erfüllen können, schaffen den Sprung an die Börse nicht und suchen weiter die Finanzierung über PE-Kapital, bis dann später ein Börsengang angestrebt wird. 

Zuletzt: Für die Mindestanlage in PE-Fonds werden sehr hohe Beträge aufgerufen, die teils über Jahre - sicher und damit niedrigverzinst - geparkt werden müssen, bis sie zwecks Unternehmenskauf vom Fonds abgerufen werden. Bei Micro-Cap-Fonds wird hingegen jeder beliebige Betrag direkt in den Zielmarkt investiert. Auch deshalb sehe ich in diesen Fonds nicht nur für institutionelle Investoren eine adäquate Alternative zu Private Equity, sondern ebenso für private Anleger, die noch größere Schwierigkeiten haben, in die besten PE-Fonds zu investieren. Der Zugang zu Micro-Cap-Fonds dagegen gelingt über jede Hausbank – oder noch einfacher über das Online-Banking.

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25.04.2023

In der neuen Zinswelt sind börsengehandelte Micro Caps das bessere Private Equity

Private-Equity-Fonds versprechen mit ihrem ausgeprägten Fremdkapitalhebel hohe Renditen. Das machte sie in den Nullzinsjahren besonders attraktiv. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei gestiegenen Zinsen wiegen Faktoren wie die extrem lange Kapitalbindung schwerer. Börsengehandelte Micro Caps bieten Investoren inzwischen ein ähnliches Potenzial, aber auch mehr Transparenz und Liquidität. In der neuen Zinswelt sind sie das bessere Private Equity.  

Unter dem Sammelbegriff Private Equity (PE) ist „Expansion Stage“ eine Unternehmensphase, auf die Private-Equity-Fonds häufig abzielen. Diese Produkte bringen weniger Risiko als Venture Capital, haben aber mehr Potenzial als Buyouts. Doch auch im Bereich des Public Equity gibt es solche wachstumsstarken Unternehmen, besonders im Segment der Micro Caps. Man könnte sagen, beide sind Zwillinge – allerdings sehr ungleiche. Was sie eint: Beide haben das Potenzial für Renditen, die über denen von Large-Cap-Aktien liegen können. Und beide erfordern von Investoren ein höheres Maß an Spezialisierung und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. 

Private Equity hat in den Nullzinsjahren viel Zulauf von Investoren bekommen, auch in der Erwartung, dass es noch sehr lange Zeit keine Zinsen geben wird. Das hat sich mit dem vierten Quartal 2022 grundlegend gedreht. Selbst der jüngste Marktstress rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse dürfte daran vorerst nur wenig ändern. Vielmehr belasten die gestiegenen Zinsen die Renditeerwartung von PE-Vehikeln und lenken den Blick auf Alternativen. 

Zinsen sind deshalb so entscheidend, weil PE-Fonds den Kauf ihrer Portfolio-Unternehmen mit hohem Leverage finanzieren und ihnen teilweise die Kreditkosten aufladen. Über mehr als ein Jahrzehnt spielte der Zins in dieser Rechnung praktisch keine Rolle, im Juni 2012 fiel der EZB-Leitzins unter ein Prozent. Jetzt hat Geld wieder einen Preis, und das muss bei hohem Verschuldungsgrad auf die Rendite der PE-Fonds drücken, weil die Zinslast der Portfolio-Unternehmen steigt. 

Die Wende im PE-Zyklus ist eingeleitet 

Die Ertragserwartungen an Private-Equity-Investments sind ambitioniert. Laut „McKinsey Global Private Markets Review 2023“ lag die Rendite der zwischen 2009 und 2019 aufgelegten Fonds bei 20,1 Prozent im Durchschnitt. Allerdings lag zwischen dem obersten und dem untersten Quartil eine Spreizung von 18 Prozentpunkten. Und jetzt die Wende: 2022 verlor der durchschnittliche PE-Growth-Fonds laut McKinsey bis September 7,3 Prozent. Zum weiteren Ausblick heißt es im „Bain & Company Global Private Equity Report 2023“: „Der Anstieg der Zinssätze führte in der zweiten Jahreshälfte (2022) zu einem drastischen Rückgang der Geschäftsabschlüsse, der Exits und der Mittelbeschaffung, was mit ziemlicher Sicherheit eine Wende im Zyklus signalisiert.“  

Dennoch: Mit den besten PE-Fonds werden Investoren auch weiterhin eine gute Rendite erzielen. Nur ist der Zugang zu diesen Initiatoren, die ihrerseits Zugang zu den besten Unternehmens-Deals haben, begrenzt. Die wenigsten Investoren können sich an ihren Fonds beteiligen. Dem großen Rest bleiben zweitklassige Anbieter mit ihren zweitklassigen Unternehmensportfolios. 

Bei Micro Caps und entsprechenden Fonds ist das anders, zu ihnen hat jeder Investor börsentäglich Zugang. An den Börsen Europas werden etwa 1.500 Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Euro gehandelt. Erweitert man seinen Zielraum auf Small Caps mit bis zu 1,5 Mrd. Euro, kommen weitere 1.000 hinzu. In diesem Universum finden sich zahlreiche Unternehmen, die erstens über ausreichend Liquidität an der Börse verfügen (wenn auch geringer als Large Caps), zweitens einen teilweise steilen Wachstumspfad eingeschlagen haben und sich drittens weitgehend unter dem Radar der meisten Analysten bewegen. Ihr großes Potenzial wird vom breiten Markt also noch gar nicht erkannt – der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm. 

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 

Den Weg zur Erreichung der Investmentziele gehen PE-Fonds oft über Umwege. Als Mehrheitseigner können sie über Aufsichtsgremien Einfluss auf Strategie und Personal nehmen, um ihre Portfoliounternehmen in die von ihnen gewünschte Richtung zu entwickeln – und für einen späteren Börsengang oder Verkauf attraktiv zu machen. Wobei aktuell der Trend zu beobachten ist, sich mit Minderheitsbeteiligungen und beschränkten Einflussmöglichkeiten zu begnügen. Anders agiert dagegen der fundamental arbeitende Stock Picker. Er kann Investmentideen aus einem großen, investierbaren Anlageuniversum realisieren, in dem die Unternehmen einer tiefen und detaillierten Analyse unterzogen werden. Neben den für börsennotierte Unternehmen verpflichtend zu veröffentlichenden Jahres- und Quartalsberichten tritt ein intensiver Austausch mit dem Management des Unternehmens. So ergibt sich die Chance, auf direktem Wege in gute Wachstumswerte zu investieren. 

Mehr Transparenz bieten Micro Caps zudem bei der Bewertung. Dank täglicher Kursfeststellung ermöglichen sie dem Investor ein marktnahes Risikomanagement. Private Equity dagegen kann in der nächsten Finanzierungsrunde oder spätestens beim Verkauf unschöne Überraschungen bei der Unternehmensbewertung bereiten. Hier gilt wie beim Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Während sich der Micro-Cap-Investor bei einer ungünstigen Geschäftsentwicklung zeitnah von seiner Aktie trennen kann, ist ein PE-Investment mit einem festen Commitment über meist sieben oder acht Jahre und einer hohen Kapitalbindung verbunden. Der Ausgang ist ungewiss. Micro Caps wiederum können marktnah immer wieder Schmerzen in Gestalt hoher Volatilität und ausgeprägter Drawdowns verursachen. Gerade in Risk-off-Phasen sind Micro Caps erfahrungsgemäß von spürbaren Kursverlusten betroffen - die sie aller Erfahrung nach aber im Anschluss häufig auch schnell wieder aufholen. Das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Die starken Kursrückgänge haben die Bewertungen von Micro Caps auf deutlich tiefere Niveaus fallen lassen. Für langfristige Investoren eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Bei den PE-Fonds mit ihrer geringen Bewertungsfrequenz sind diese Rücksetzer noch gar nicht richtig angekommen. Hier stehen die gefallenen Bewertungen und damit verbundene Wertminderungen und Abschreibungen teilweise erst noch an mit entsprechendem negativen Überraschungspotenzial. 

Es bleibt die Frage, ob mit wachstumsstarken Micro Caps Renditen möglich sind, die mit denen von Private Equity mithalten können. Addieren wir die langfristige Marktrendite für Nebenwerte und das Alphapotenzial, das eingeschränkte Markttransparenz und aktives Management mit sich bringen. Dann lässt sich in einem konzentrierten Portfolio aus wachstumsstarken Micro Caps und kleineren Small Caps eine überdurchschnittliche Zielrendite von größer zehn Prozent erreichen. Damit kommt man sehr nahe an die Zielrendite von durchschnittlichen PE-Fonds heran, ohne deren Nachteile wie die langjährige Kapitalbindung in Kauf nehmen zu müssen. Neben einer intakten Wachstumsstory sind bei den Zielunternehmen gesunde Bilanzrelationen, eine niedrige Nettoverschuldung und solide Ergebnis-Kennzahlen wichtig, außerdem weichere Faktoren wie die persönlich vom Management gehaltenen Aktienanteile (das bekannte „Skin in the Game“). 

Die Besseren gehen direkt an die Börse 

Das führt mich zu einem grundsätzlichen Qualitäts-Argument: Meist ist ein IPO für Gründer und Early-Stage-Investoren der lukrativste Exit. Unternehmen mit überzeugenden Produkten und Geschäftsmodellen, die eine transparente Kommunikation nicht scheuen, lassen sich ohne weiteres auf die Reportingpflichten der Börsen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen aber noch nicht erfüllen können, schaffen den Sprung an die Börse nicht und suchen weiter die Finanzierung über PE-Kapital, bis dann später ein Börsengang angestrebt wird. 

Zuletzt: Für die Mindestanlage in PE-Fonds werden sehr hohe Beträge aufgerufen, die teils über Jahre - sicher und damit niedrigverzinst - geparkt werden müssen, bis sie zwecks Unternehmenskauf vom Fonds abgerufen werden. Bei Micro-Cap-Fonds wird hingegen jeder beliebige Betrag direkt in den Zielmarkt investiert. Auch deshalb sehe ich in diesen Fonds nicht nur für institutionelle Investoren eine adäquate Alternative zu Private Equity, sondern ebenso für private Anleger, die noch größere Schwierigkeiten haben, in die besten PE-Fonds zu investieren. Der Zugang zu Micro-Cap-Fonds dagegen gelingt über jede Hausbank – oder noch einfacher über das Online-Banking.

leitwolfs view - Kolumne von Lupus alpha
25.04.2023

In der neuen Zinswelt sind börsengehandelte Micro Caps das bessere Private Equity

Private-Equity-Fonds versprechen mit ihrem ausgeprägten Fremdkapitalhebel hohe Renditen. Das machte sie in den Nullzinsjahren besonders attraktiv. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei gestiegenen Zinsen wiegen Faktoren wie die extrem lange Kapitalbindung schwerer. Börsengehandelte Micro Caps bieten Investoren inzwischen ein ähnliches Potenzial, aber auch mehr Transparenz und Liquidität. In der neuen Zinswelt sind sie das bessere Private Equity.  

Unter dem Sammelbegriff Private Equity (PE) ist „Expansion Stage“ eine Unternehmensphase, auf die Private-Equity-Fonds häufig abzielen. Diese Produkte bringen weniger Risiko als Venture Capital, haben aber mehr Potenzial als Buyouts. Doch auch im Bereich des Public Equity gibt es solche wachstumsstarken Unternehmen, besonders im Segment der Micro Caps. Man könnte sagen, beide sind Zwillinge – allerdings sehr ungleiche. Was sie eint: Beide haben das Potenzial für Renditen, die über denen von Large-Cap-Aktien liegen können. Und beide erfordern von Investoren ein höheres Maß an Spezialisierung und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. 

Private Equity hat in den Nullzinsjahren viel Zulauf von Investoren bekommen, auch in der Erwartung, dass es noch sehr lange Zeit keine Zinsen geben wird. Das hat sich mit dem vierten Quartal 2022 grundlegend gedreht. Selbst der jüngste Marktstress rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse dürfte daran vorerst nur wenig ändern. Vielmehr belasten die gestiegenen Zinsen die Renditeerwartung von PE-Vehikeln und lenken den Blick auf Alternativen. 

Zinsen sind deshalb so entscheidend, weil PE-Fonds den Kauf ihrer Portfolio-Unternehmen mit hohem Leverage finanzieren und ihnen teilweise die Kreditkosten aufladen. Über mehr als ein Jahrzehnt spielte der Zins in dieser Rechnung praktisch keine Rolle, im Juni 2012 fiel der EZB-Leitzins unter ein Prozent. Jetzt hat Geld wieder einen Preis, und das muss bei hohem Verschuldungsgrad auf die Rendite der PE-Fonds drücken, weil die Zinslast der Portfolio-Unternehmen steigt. 

Die Wende im PE-Zyklus ist eingeleitet 

Die Ertragserwartungen an Private-Equity-Investments sind ambitioniert. Laut „McKinsey Global Private Markets Review 2023“ lag die Rendite der zwischen 2009 und 2019 aufgelegten Fonds bei 20,1 Prozent im Durchschnitt. Allerdings lag zwischen dem obersten und dem untersten Quartil eine Spreizung von 18 Prozentpunkten. Und jetzt die Wende: 2022 verlor der durchschnittliche PE-Growth-Fonds laut McKinsey bis September 7,3 Prozent. Zum weiteren Ausblick heißt es im „Bain & Company Global Private Equity Report 2023“: „Der Anstieg der Zinssätze führte in der zweiten Jahreshälfte (2022) zu einem drastischen Rückgang der Geschäftsabschlüsse, der Exits und der Mittelbeschaffung, was mit ziemlicher Sicherheit eine Wende im Zyklus signalisiert.“  

Dennoch: Mit den besten PE-Fonds werden Investoren auch weiterhin eine gute Rendite erzielen. Nur ist der Zugang zu diesen Initiatoren, die ihrerseits Zugang zu den besten Unternehmens-Deals haben, begrenzt. Die wenigsten Investoren können sich an ihren Fonds beteiligen. Dem großen Rest bleiben zweitklassige Anbieter mit ihren zweitklassigen Unternehmensportfolios. 

Bei Micro Caps und entsprechenden Fonds ist das anders, zu ihnen hat jeder Investor börsentäglich Zugang. An den Börsen Europas werden etwa 1.500 Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Euro gehandelt. Erweitert man seinen Zielraum auf Small Caps mit bis zu 1,5 Mrd. Euro, kommen weitere 1.000 hinzu. In diesem Universum finden sich zahlreiche Unternehmen, die erstens über ausreichend Liquidität an der Börse verfügen (wenn auch geringer als Large Caps), zweitens einen teilweise steilen Wachstumspfad eingeschlagen haben und sich drittens weitgehend unter dem Radar der meisten Analysten bewegen. Ihr großes Potenzial wird vom breiten Markt also noch gar nicht erkannt – der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm. 

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 

Den Weg zur Erreichung der Investmentziele gehen PE-Fonds oft über Umwege. Als Mehrheitseigner können sie über Aufsichtsgremien Einfluss auf Strategie und Personal nehmen, um ihre Portfoliounternehmen in die von ihnen gewünschte Richtung zu entwickeln – und für einen späteren Börsengang oder Verkauf attraktiv zu machen. Wobei aktuell der Trend zu beobachten ist, sich mit Minderheitsbeteiligungen und beschränkten Einflussmöglichkeiten zu begnügen. Anders agiert dagegen der fundamental arbeitende Stock Picker. Er kann Investmentideen aus einem großen, investierbaren Anlageuniversum realisieren, in dem die Unternehmen einer tiefen und detaillierten Analyse unterzogen werden. Neben den für börsennotierte Unternehmen verpflichtend zu veröffentlichenden Jahres- und Quartalsberichten tritt ein intensiver Austausch mit dem Management des Unternehmens. So ergibt sich die Chance, auf direktem Wege in gute Wachstumswerte zu investieren. 

Mehr Transparenz bieten Micro Caps zudem bei der Bewertung. Dank täglicher Kursfeststellung ermöglichen sie dem Investor ein marktnahes Risikomanagement. Private Equity dagegen kann in der nächsten Finanzierungsrunde oder spätestens beim Verkauf unschöne Überraschungen bei der Unternehmensbewertung bereiten. Hier gilt wie beim Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Während sich der Micro-Cap-Investor bei einer ungünstigen Geschäftsentwicklung zeitnah von seiner Aktie trennen kann, ist ein PE-Investment mit einem festen Commitment über meist sieben oder acht Jahre und einer hohen Kapitalbindung verbunden. Der Ausgang ist ungewiss. Micro Caps wiederum können marktnah immer wieder Schmerzen in Gestalt hoher Volatilität und ausgeprägter Drawdowns verursachen. Gerade in Risk-off-Phasen sind Micro Caps erfahrungsgemäß von spürbaren Kursverlusten betroffen - die sie aller Erfahrung nach aber im Anschluss häufig auch schnell wieder aufholen. Das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Die starken Kursrückgänge haben die Bewertungen von Micro Caps auf deutlich tiefere Niveaus fallen lassen. Für langfristige Investoren eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Bei den PE-Fonds mit ihrer geringen Bewertungsfrequenz sind diese Rücksetzer noch gar nicht richtig angekommen. Hier stehen die gefallenen Bewertungen und damit verbundene Wertminderungen und Abschreibungen teilweise erst noch an mit entsprechendem negativen Überraschungspotenzial. 

Es bleibt die Frage, ob mit wachstumsstarken Micro Caps Renditen möglich sind, die mit denen von Private Equity mithalten können. Addieren wir die langfristige Marktrendite für Nebenwerte und das Alphapotenzial, das eingeschränkte Markttransparenz und aktives Management mit sich bringen. Dann lässt sich in einem konzentrierten Portfolio aus wachstumsstarken Micro Caps und kleineren Small Caps eine überdurchschnittliche Zielrendite von größer zehn Prozent erreichen. Damit kommt man sehr nahe an die Zielrendite von durchschnittlichen PE-Fonds heran, ohne deren Nachteile wie die langjährige Kapitalbindung in Kauf nehmen zu müssen. Neben einer intakten Wachstumsstory sind bei den Zielunternehmen gesunde Bilanzrelationen, eine niedrige Nettoverschuldung und solide Ergebnis-Kennzahlen wichtig, außerdem weichere Faktoren wie die persönlich vom Management gehaltenen Aktienanteile (das bekannte „Skin in the Game“). 

Die Besseren gehen direkt an die Börse 

Das führt mich zu einem grundsätzlichen Qualitäts-Argument: Meist ist ein IPO für Gründer und Early-Stage-Investoren der lukrativste Exit. Unternehmen mit überzeugenden Produkten und Geschäftsmodellen, die eine transparente Kommunikation nicht scheuen, lassen sich ohne weiteres auf die Reportingpflichten der Börsen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen aber noch nicht erfüllen können, schaffen den Sprung an die Börse nicht und suchen weiter die Finanzierung über PE-Kapital, bis dann später ein Börsengang angestrebt wird. 

Zuletzt: Für die Mindestanlage in PE-Fonds werden sehr hohe Beträge aufgerufen, die teils über Jahre - sicher und damit niedrigverzinst - geparkt werden müssen, bis sie zwecks Unternehmenskauf vom Fonds abgerufen werden. Bei Micro-Cap-Fonds wird hingegen jeder beliebige Betrag direkt in den Zielmarkt investiert. Auch deshalb sehe ich in diesen Fonds nicht nur für institutionelle Investoren eine adäquate Alternative zu Private Equity, sondern ebenso für private Anleger, die noch größere Schwierigkeiten haben, in die besten PE-Fonds zu investieren. Der Zugang zu Micro-Cap-Fonds dagegen gelingt über jede Hausbank – oder noch einfacher über das Online-Banking.

leitwolfs view - Kolumne von Lupus alpha
25.04.2023

In der neuen Zinswelt sind börsengehandelte Micro Caps das bessere Private Equity

Private-Equity-Fonds versprechen mit ihrem ausgeprägten Fremdkapitalhebel hohe Renditen. Das machte sie in den Nullzinsjahren besonders attraktiv. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei gestiegenen Zinsen wiegen Faktoren wie die extrem lange Kapitalbindung schwerer. Börsengehandelte Micro Caps bieten Investoren inzwischen ein ähnliches Potenzial, aber auch mehr Transparenz und Liquidität. In der neuen Zinswelt sind sie das bessere Private Equity.  

Unter dem Sammelbegriff Private Equity (PE) ist „Expansion Stage“ eine Unternehmensphase, auf die Private-Equity-Fonds häufig abzielen. Diese Produkte bringen weniger Risiko als Venture Capital, haben aber mehr Potenzial als Buyouts. Doch auch im Bereich des Public Equity gibt es solche wachstumsstarken Unternehmen, besonders im Segment der Micro Caps. Man könnte sagen, beide sind Zwillinge – allerdings sehr ungleiche. Was sie eint: Beide haben das Potenzial für Renditen, die über denen von Large-Cap-Aktien liegen können. Und beide erfordern von Investoren ein höheres Maß an Spezialisierung und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. 

Private Equity hat in den Nullzinsjahren viel Zulauf von Investoren bekommen, auch in der Erwartung, dass es noch sehr lange Zeit keine Zinsen geben wird. Das hat sich mit dem vierten Quartal 2022 grundlegend gedreht. Selbst der jüngste Marktstress rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse dürfte daran vorerst nur wenig ändern. Vielmehr belasten die gestiegenen Zinsen die Renditeerwartung von PE-Vehikeln und lenken den Blick auf Alternativen. 

Zinsen sind deshalb so entscheidend, weil PE-Fonds den Kauf ihrer Portfolio-Unternehmen mit hohem Leverage finanzieren und ihnen teilweise die Kreditkosten aufladen. Über mehr als ein Jahrzehnt spielte der Zins in dieser Rechnung praktisch keine Rolle, im Juni 2012 fiel der EZB-Leitzins unter ein Prozent. Jetzt hat Geld wieder einen Preis, und das muss bei hohem Verschuldungsgrad auf die Rendite der PE-Fonds drücken, weil die Zinslast der Portfolio-Unternehmen steigt. 

Die Wende im PE-Zyklus ist eingeleitet 

Die Ertragserwartungen an Private-Equity-Investments sind ambitioniert. Laut „McKinsey Global Private Markets Review 2023“ lag die Rendite der zwischen 2009 und 2019 aufgelegten Fonds bei 20,1 Prozent im Durchschnitt. Allerdings lag zwischen dem obersten und dem untersten Quartil eine Spreizung von 18 Prozentpunkten. Und jetzt die Wende: 2022 verlor der durchschnittliche PE-Growth-Fonds laut McKinsey bis September 7,3 Prozent. Zum weiteren Ausblick heißt es im „Bain & Company Global Private Equity Report 2023“: „Der Anstieg der Zinssätze führte in der zweiten Jahreshälfte (2022) zu einem drastischen Rückgang der Geschäftsabschlüsse, der Exits und der Mittelbeschaffung, was mit ziemlicher Sicherheit eine Wende im Zyklus signalisiert.“  

Dennoch: Mit den besten PE-Fonds werden Investoren auch weiterhin eine gute Rendite erzielen. Nur ist der Zugang zu diesen Initiatoren, die ihrerseits Zugang zu den besten Unternehmens-Deals haben, begrenzt. Die wenigsten Investoren können sich an ihren Fonds beteiligen. Dem großen Rest bleiben zweitklassige Anbieter mit ihren zweitklassigen Unternehmensportfolios. 

Bei Micro Caps und entsprechenden Fonds ist das anders, zu ihnen hat jeder Investor börsentäglich Zugang. An den Börsen Europas werden etwa 1.500 Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Euro gehandelt. Erweitert man seinen Zielraum auf Small Caps mit bis zu 1,5 Mrd. Euro, kommen weitere 1.000 hinzu. In diesem Universum finden sich zahlreiche Unternehmen, die erstens über ausreichend Liquidität an der Börse verfügen (wenn auch geringer als Large Caps), zweitens einen teilweise steilen Wachstumspfad eingeschlagen haben und sich drittens weitgehend unter dem Radar der meisten Analysten bewegen. Ihr großes Potenzial wird vom breiten Markt also noch gar nicht erkannt – der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm. 

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 

Den Weg zur Erreichung der Investmentziele gehen PE-Fonds oft über Umwege. Als Mehrheitseigner können sie über Aufsichtsgremien Einfluss auf Strategie und Personal nehmen, um ihre Portfoliounternehmen in die von ihnen gewünschte Richtung zu entwickeln – und für einen späteren Börsengang oder Verkauf attraktiv zu machen. Wobei aktuell der Trend zu beobachten ist, sich mit Minderheitsbeteiligungen und beschränkten Einflussmöglichkeiten zu begnügen. Anders agiert dagegen der fundamental arbeitende Stock Picker. Er kann Investmentideen aus einem großen, investierbaren Anlageuniversum realisieren, in dem die Unternehmen einer tiefen und detaillierten Analyse unterzogen werden. Neben den für börsennotierte Unternehmen verpflichtend zu veröffentlichenden Jahres- und Quartalsberichten tritt ein intensiver Austausch mit dem Management des Unternehmens. So ergibt sich die Chance, auf direktem Wege in gute Wachstumswerte zu investieren. 

Mehr Transparenz bieten Micro Caps zudem bei der Bewertung. Dank täglicher Kursfeststellung ermöglichen sie dem Investor ein marktnahes Risikomanagement. Private Equity dagegen kann in der nächsten Finanzierungsrunde oder spätestens beim Verkauf unschöne Überraschungen bei der Unternehmensbewertung bereiten. Hier gilt wie beim Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Während sich der Micro-Cap-Investor bei einer ungünstigen Geschäftsentwicklung zeitnah von seiner Aktie trennen kann, ist ein PE-Investment mit einem festen Commitment über meist sieben oder acht Jahre und einer hohen Kapitalbindung verbunden. Der Ausgang ist ungewiss. Micro Caps wiederum können marktnah immer wieder Schmerzen in Gestalt hoher Volatilität und ausgeprägter Drawdowns verursachen. Gerade in Risk-off-Phasen sind Micro Caps erfahrungsgemäß von spürbaren Kursverlusten betroffen - die sie aller Erfahrung nach aber im Anschluss häufig auch schnell wieder aufholen. Das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Die starken Kursrückgänge haben die Bewertungen von Micro Caps auf deutlich tiefere Niveaus fallen lassen. Für langfristige Investoren eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Bei den PE-Fonds mit ihrer geringen Bewertungsfrequenz sind diese Rücksetzer noch gar nicht richtig angekommen. Hier stehen die gefallenen Bewertungen und damit verbundene Wertminderungen und Abschreibungen teilweise erst noch an mit entsprechendem negativen Überraschungspotenzial. 

Es bleibt die Frage, ob mit wachstumsstarken Micro Caps Renditen möglich sind, die mit denen von Private Equity mithalten können. Addieren wir die langfristige Marktrendite für Nebenwerte und das Alphapotenzial, das eingeschränkte Markttransparenz und aktives Management mit sich bringen. Dann lässt sich in einem konzentrierten Portfolio aus wachstumsstarken Micro Caps und kleineren Small Caps eine überdurchschnittliche Zielrendite von größer zehn Prozent erreichen. Damit kommt man sehr nahe an die Zielrendite von durchschnittlichen PE-Fonds heran, ohne deren Nachteile wie die langjährige Kapitalbindung in Kauf nehmen zu müssen. Neben einer intakten Wachstumsstory sind bei den Zielunternehmen gesunde Bilanzrelationen, eine niedrige Nettoverschuldung und solide Ergebnis-Kennzahlen wichtig, außerdem weichere Faktoren wie die persönlich vom Management gehaltenen Aktienanteile (das bekannte „Skin in the Game“). 

Die Besseren gehen direkt an die Börse 

Das führt mich zu einem grundsätzlichen Qualitäts-Argument: Meist ist ein IPO für Gründer und Early-Stage-Investoren der lukrativste Exit. Unternehmen mit überzeugenden Produkten und Geschäftsmodellen, die eine transparente Kommunikation nicht scheuen, lassen sich ohne weiteres auf die Reportingpflichten der Börsen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen aber noch nicht erfüllen können, schaffen den Sprung an die Börse nicht und suchen weiter die Finanzierung über PE-Kapital, bis dann später ein Börsengang angestrebt wird. 

Zuletzt: Für die Mindestanlage in PE-Fonds werden sehr hohe Beträge aufgerufen, die teils über Jahre - sicher und damit niedrigverzinst - geparkt werden müssen, bis sie zwecks Unternehmenskauf vom Fonds abgerufen werden. Bei Micro-Cap-Fonds wird hingegen jeder beliebige Betrag direkt in den Zielmarkt investiert. Auch deshalb sehe ich in diesen Fonds nicht nur für institutionelle Investoren eine adäquate Alternative zu Private Equity, sondern ebenso für private Anleger, die noch größere Schwierigkeiten haben, in die besten PE-Fonds zu investieren. Der Zugang zu Micro-Cap-Fonds dagegen gelingt über jede Hausbank – oder noch einfacher über das Online-Banking.

leitwolfs view - Kolumne von Lupus alpha
25.04.2023

In der neuen Zinswelt sind börsengehandelte Micro Caps das bessere Private Equity

Private-Equity-Fonds versprechen mit ihrem ausgeprägten Fremdkapitalhebel hohe Renditen. Das machte sie in den Nullzinsjahren besonders attraktiv. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei gestiegenen Zinsen wiegen Faktoren wie die extrem lange Kapitalbindung schwerer. Börsengehandelte Micro Caps bieten Investoren inzwischen ein ähnliches Potenzial, aber auch mehr Transparenz und Liquidität. In der neuen Zinswelt sind sie das bessere Private Equity.  

Unter dem Sammelbegriff Private Equity (PE) ist „Expansion Stage“ eine Unternehmensphase, auf die Private-Equity-Fonds häufig abzielen. Diese Produkte bringen weniger Risiko als Venture Capital, haben aber mehr Potenzial als Buyouts. Doch auch im Bereich des Public Equity gibt es solche wachstumsstarken Unternehmen, besonders im Segment der Micro Caps. Man könnte sagen, beide sind Zwillinge – allerdings sehr ungleiche. Was sie eint: Beide haben das Potenzial für Renditen, die über denen von Large-Cap-Aktien liegen können. Und beide erfordern von Investoren ein höheres Maß an Spezialisierung und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. 

Private Equity hat in den Nullzinsjahren viel Zulauf von Investoren bekommen, auch in der Erwartung, dass es noch sehr lange Zeit keine Zinsen geben wird. Das hat sich mit dem vierten Quartal 2022 grundlegend gedreht. Selbst der jüngste Marktstress rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse dürfte daran vorerst nur wenig ändern. Vielmehr belasten die gestiegenen Zinsen die Renditeerwartung von PE-Vehikeln und lenken den Blick auf Alternativen. 

Zinsen sind deshalb so entscheidend, weil PE-Fonds den Kauf ihrer Portfolio-Unternehmen mit hohem Leverage finanzieren und ihnen teilweise die Kreditkosten aufladen. Über mehr als ein Jahrzehnt spielte der Zins in dieser Rechnung praktisch keine Rolle, im Juni 2012 fiel der EZB-Leitzins unter ein Prozent. Jetzt hat Geld wieder einen Preis, und das muss bei hohem Verschuldungsgrad auf die Rendite der PE-Fonds drücken, weil die Zinslast der Portfolio-Unternehmen steigt. 

Die Wende im PE-Zyklus ist eingeleitet 

Die Ertragserwartungen an Private-Equity-Investments sind ambitioniert. Laut „McKinsey Global Private Markets Review 2023“ lag die Rendite der zwischen 2009 und 2019 aufgelegten Fonds bei 20,1 Prozent im Durchschnitt. Allerdings lag zwischen dem obersten und dem untersten Quartil eine Spreizung von 18 Prozentpunkten. Und jetzt die Wende: 2022 verlor der durchschnittliche PE-Growth-Fonds laut McKinsey bis September 7,3 Prozent. Zum weiteren Ausblick heißt es im „Bain & Company Global Private Equity Report 2023“: „Der Anstieg der Zinssätze führte in der zweiten Jahreshälfte (2022) zu einem drastischen Rückgang der Geschäftsabschlüsse, der Exits und der Mittelbeschaffung, was mit ziemlicher Sicherheit eine Wende im Zyklus signalisiert.“  

Dennoch: Mit den besten PE-Fonds werden Investoren auch weiterhin eine gute Rendite erzielen. Nur ist der Zugang zu diesen Initiatoren, die ihrerseits Zugang zu den besten Unternehmens-Deals haben, begrenzt. Die wenigsten Investoren können sich an ihren Fonds beteiligen. Dem großen Rest bleiben zweitklassige Anbieter mit ihren zweitklassigen Unternehmensportfolios. 

Bei Micro Caps und entsprechenden Fonds ist das anders, zu ihnen hat jeder Investor börsentäglich Zugang. An den Börsen Europas werden etwa 1.500 Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Euro gehandelt. Erweitert man seinen Zielraum auf Small Caps mit bis zu 1,5 Mrd. Euro, kommen weitere 1.000 hinzu. In diesem Universum finden sich zahlreiche Unternehmen, die erstens über ausreichend Liquidität an der Börse verfügen (wenn auch geringer als Large Caps), zweitens einen teilweise steilen Wachstumspfad eingeschlagen haben und sich drittens weitgehend unter dem Radar der meisten Analysten bewegen. Ihr großes Potenzial wird vom breiten Markt also noch gar nicht erkannt – der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm. 

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 

Den Weg zur Erreichung der Investmentziele gehen PE-Fonds oft über Umwege. Als Mehrheitseigner können sie über Aufsichtsgremien Einfluss auf Strategie und Personal nehmen, um ihre Portfoliounternehmen in die von ihnen gewünschte Richtung zu entwickeln – und für einen späteren Börsengang oder Verkauf attraktiv zu machen. Wobei aktuell der Trend zu beobachten ist, sich mit Minderheitsbeteiligungen und beschränkten Einflussmöglichkeiten zu begnügen. Anders agiert dagegen der fundamental arbeitende Stock Picker. Er kann Investmentideen aus einem großen, investierbaren Anlageuniversum realisieren, in dem die Unternehmen einer tiefen und detaillierten Analyse unterzogen werden. Neben den für börsennotierte Unternehmen verpflichtend zu veröffentlichenden Jahres- und Quartalsberichten tritt ein intensiver Austausch mit dem Management des Unternehmens. So ergibt sich die Chance, auf direktem Wege in gute Wachstumswerte zu investieren. 

Mehr Transparenz bieten Micro Caps zudem bei der Bewertung. Dank täglicher Kursfeststellung ermöglichen sie dem Investor ein marktnahes Risikomanagement. Private Equity dagegen kann in der nächsten Finanzierungsrunde oder spätestens beim Verkauf unschöne Überraschungen bei der Unternehmensbewertung bereiten. Hier gilt wie beim Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Während sich der Micro-Cap-Investor bei einer ungünstigen Geschäftsentwicklung zeitnah von seiner Aktie trennen kann, ist ein PE-Investment mit einem festen Commitment über meist sieben oder acht Jahre und einer hohen Kapitalbindung verbunden. Der Ausgang ist ungewiss. Micro Caps wiederum können marktnah immer wieder Schmerzen in Gestalt hoher Volatilität und ausgeprägter Drawdowns verursachen. Gerade in Risk-off-Phasen sind Micro Caps erfahrungsgemäß von spürbaren Kursverlusten betroffen - die sie aller Erfahrung nach aber im Anschluss häufig auch schnell wieder aufholen. Das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Die starken Kursrückgänge haben die Bewertungen von Micro Caps auf deutlich tiefere Niveaus fallen lassen. Für langfristige Investoren eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Bei den PE-Fonds mit ihrer geringen Bewertungsfrequenz sind diese Rücksetzer noch gar nicht richtig angekommen. Hier stehen die gefallenen Bewertungen und damit verbundene Wertminderungen und Abschreibungen teilweise erst noch an mit entsprechendem negativen Überraschungspotenzial. 

Es bleibt die Frage, ob mit wachstumsstarken Micro Caps Renditen möglich sind, die mit denen von Private Equity mithalten können. Addieren wir die langfristige Marktrendite für Nebenwerte und das Alphapotenzial, das eingeschränkte Markttransparenz und aktives Management mit sich bringen. Dann lässt sich in einem konzentrierten Portfolio aus wachstumsstarken Micro Caps und kleineren Small Caps eine überdurchschnittliche Zielrendite von größer zehn Prozent erreichen. Damit kommt man sehr nahe an die Zielrendite von durchschnittlichen PE-Fonds heran, ohne deren Nachteile wie die langjährige Kapitalbindung in Kauf nehmen zu müssen. Neben einer intakten Wachstumsstory sind bei den Zielunternehmen gesunde Bilanzrelationen, eine niedrige Nettoverschuldung und solide Ergebnis-Kennzahlen wichtig, außerdem weichere Faktoren wie die persönlich vom Management gehaltenen Aktienanteile (das bekannte „Skin in the Game“). 

Die Besseren gehen direkt an die Börse 

Das führt mich zu einem grundsätzlichen Qualitäts-Argument: Meist ist ein IPO für Gründer und Early-Stage-Investoren der lukrativste Exit. Unternehmen mit überzeugenden Produkten und Geschäftsmodellen, die eine transparente Kommunikation nicht scheuen, lassen sich ohne weiteres auf die Reportingpflichten der Börsen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen aber noch nicht erfüllen können, schaffen den Sprung an die Börse nicht und suchen weiter die Finanzierung über PE-Kapital, bis dann später ein Börsengang angestrebt wird. 

Zuletzt: Für die Mindestanlage in PE-Fonds werden sehr hohe Beträge aufgerufen, die teils über Jahre - sicher und damit niedrigverzinst - geparkt werden müssen, bis sie zwecks Unternehmenskauf vom Fonds abgerufen werden. Bei Micro-Cap-Fonds wird hingegen jeder beliebige Betrag direkt in den Zielmarkt investiert. Auch deshalb sehe ich in diesen Fonds nicht nur für institutionelle Investoren eine adäquate Alternative zu Private Equity, sondern ebenso für private Anleger, die noch größere Schwierigkeiten haben, in die besten PE-Fonds zu investieren. Der Zugang zu Micro-Cap-Fonds dagegen gelingt über jede Hausbank – oder noch einfacher über das Online-Banking.

leitwolfs view - Kolumne von Lupus alpha
25.04.2023

In der neuen Zinswelt sind börsengehandelte Micro Caps das bessere Private Equity

Private-Equity-Fonds versprechen mit ihrem ausgeprägten Fremdkapitalhebel hohe Renditen. Das machte sie in den Nullzinsjahren besonders attraktiv. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei gestiegenen Zinsen wiegen Faktoren wie die extrem lange Kapitalbindung schwerer. Börsengehandelte Micro Caps bieten Investoren inzwischen ein ähnliches Potenzial, aber auch mehr Transparenz und Liquidität. In der neuen Zinswelt sind sie das bessere Private Equity.  

Unter dem Sammelbegriff Private Equity (PE) ist „Expansion Stage“ eine Unternehmensphase, auf die Private-Equity-Fonds häufig abzielen. Diese Produkte bringen weniger Risiko als Venture Capital, haben aber mehr Potenzial als Buyouts. Doch auch im Bereich des Public Equity gibt es solche wachstumsstarken Unternehmen, besonders im Segment der Micro Caps. Man könnte sagen, beide sind Zwillinge – allerdings sehr ungleiche. Was sie eint: Beide haben das Potenzial für Renditen, die über denen von Large-Cap-Aktien liegen können. Und beide erfordern von Investoren ein höheres Maß an Spezialisierung und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. 

Private Equity hat in den Nullzinsjahren viel Zulauf von Investoren bekommen, auch in der Erwartung, dass es noch sehr lange Zeit keine Zinsen geben wird. Das hat sich mit dem vierten Quartal 2022 grundlegend gedreht. Selbst der jüngste Marktstress rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse dürfte daran vorerst nur wenig ändern. Vielmehr belasten die gestiegenen Zinsen die Renditeerwartung von PE-Vehikeln und lenken den Blick auf Alternativen. 

Zinsen sind deshalb so entscheidend, weil PE-Fonds den Kauf ihrer Portfolio-Unternehmen mit hohem Leverage finanzieren und ihnen teilweise die Kreditkosten aufladen. Über mehr als ein Jahrzehnt spielte der Zins in dieser Rechnung praktisch keine Rolle, im Juni 2012 fiel der EZB-Leitzins unter ein Prozent. Jetzt hat Geld wieder einen Preis, und das muss bei hohem Verschuldungsgrad auf die Rendite der PE-Fonds drücken, weil die Zinslast der Portfolio-Unternehmen steigt. 

Die Wende im PE-Zyklus ist eingeleitet 

Die Ertragserwartungen an Private-Equity-Investments sind ambitioniert. Laut „McKinsey Global Private Markets Review 2023“ lag die Rendite der zwischen 2009 und 2019 aufgelegten Fonds bei 20,1 Prozent im Durchschnitt. Allerdings lag zwischen dem obersten und dem untersten Quartil eine Spreizung von 18 Prozentpunkten. Und jetzt die Wende: 2022 verlor der durchschnittliche PE-Growth-Fonds laut McKinsey bis September 7,3 Prozent. Zum weiteren Ausblick heißt es im „Bain & Company Global Private Equity Report 2023“: „Der Anstieg der Zinssätze führte in der zweiten Jahreshälfte (2022) zu einem drastischen Rückgang der Geschäftsabschlüsse, der Exits und der Mittelbeschaffung, was mit ziemlicher Sicherheit eine Wende im Zyklus signalisiert.“  

Dennoch: Mit den besten PE-Fonds werden Investoren auch weiterhin eine gute Rendite erzielen. Nur ist der Zugang zu diesen Initiatoren, die ihrerseits Zugang zu den besten Unternehmens-Deals haben, begrenzt. Die wenigsten Investoren können sich an ihren Fonds beteiligen. Dem großen Rest bleiben zweitklassige Anbieter mit ihren zweitklassigen Unternehmensportfolios. 

Bei Micro Caps und entsprechenden Fonds ist das anders, zu ihnen hat jeder Investor börsentäglich Zugang. An den Börsen Europas werden etwa 1.500 Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Euro gehandelt. Erweitert man seinen Zielraum auf Small Caps mit bis zu 1,5 Mrd. Euro, kommen weitere 1.000 hinzu. In diesem Universum finden sich zahlreiche Unternehmen, die erstens über ausreichend Liquidität an der Börse verfügen (wenn auch geringer als Large Caps), zweitens einen teilweise steilen Wachstumspfad eingeschlagen haben und sich drittens weitgehend unter dem Radar der meisten Analysten bewegen. Ihr großes Potenzial wird vom breiten Markt also noch gar nicht erkannt – der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm. 

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 

Den Weg zur Erreichung der Investmentziele gehen PE-Fonds oft über Umwege. Als Mehrheitseigner können sie über Aufsichtsgremien Einfluss auf Strategie und Personal nehmen, um ihre Portfoliounternehmen in die von ihnen gewünschte Richtung zu entwickeln – und für einen späteren Börsengang oder Verkauf attraktiv zu machen. Wobei aktuell der Trend zu beobachten ist, sich mit Minderheitsbeteiligungen und beschränkten Einflussmöglichkeiten zu begnügen. Anders agiert dagegen der fundamental arbeitende Stock Picker. Er kann Investmentideen aus einem großen, investierbaren Anlageuniversum realisieren, in dem die Unternehmen einer tiefen und detaillierten Analyse unterzogen werden. Neben den für börsennotierte Unternehmen verpflichtend zu veröffentlichenden Jahres- und Quartalsberichten tritt ein intensiver Austausch mit dem Management des Unternehmens. So ergibt sich die Chance, auf direktem Wege in gute Wachstumswerte zu investieren. 

Mehr Transparenz bieten Micro Caps zudem bei der Bewertung. Dank täglicher Kursfeststellung ermöglichen sie dem Investor ein marktnahes Risikomanagement. Private Equity dagegen kann in der nächsten Finanzierungsrunde oder spätestens beim Verkauf unschöne Überraschungen bei der Unternehmensbewertung bereiten. Hier gilt wie beim Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Während sich der Micro-Cap-Investor bei einer ungünstigen Geschäftsentwicklung zeitnah von seiner Aktie trennen kann, ist ein PE-Investment mit einem festen Commitment über meist sieben oder acht Jahre und einer hohen Kapitalbindung verbunden. Der Ausgang ist ungewiss. Micro Caps wiederum können marktnah immer wieder Schmerzen in Gestalt hoher Volatilität und ausgeprägter Drawdowns verursachen. Gerade in Risk-off-Phasen sind Micro Caps erfahrungsgemäß von spürbaren Kursverlusten betroffen - die sie aller Erfahrung nach aber im Anschluss häufig auch schnell wieder aufholen. Das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Die starken Kursrückgänge haben die Bewertungen von Micro Caps auf deutlich tiefere Niveaus fallen lassen. Für langfristige Investoren eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Bei den PE-Fonds mit ihrer geringen Bewertungsfrequenz sind diese Rücksetzer noch gar nicht richtig angekommen. Hier stehen die gefallenen Bewertungen und damit verbundene Wertminderungen und Abschreibungen teilweise erst noch an mit entsprechendem negativen Überraschungspotenzial. 

Es bleibt die Frage, ob mit wachstumsstarken Micro Caps Renditen möglich sind, die mit denen von Private Equity mithalten können. Addieren wir die langfristige Marktrendite für Nebenwerte und das Alphapotenzial, das eingeschränkte Markttransparenz und aktives Management mit sich bringen. Dann lässt sich in einem konzentrierten Portfolio aus wachstumsstarken Micro Caps und kleineren Small Caps eine überdurchschnittliche Zielrendite von größer zehn Prozent erreichen. Damit kommt man sehr nahe an die Zielrendite von durchschnittlichen PE-Fonds heran, ohne deren Nachteile wie die langjährige Kapitalbindung in Kauf nehmen zu müssen. Neben einer intakten Wachstumsstory sind bei den Zielunternehmen gesunde Bilanzrelationen, eine niedrige Nettoverschuldung und solide Ergebnis-Kennzahlen wichtig, außerdem weichere Faktoren wie die persönlich vom Management gehaltenen Aktienanteile (das bekannte „Skin in the Game“). 

Die Besseren gehen direkt an die Börse 

Das führt mich zu einem grundsätzlichen Qualitäts-Argument: Meist ist ein IPO für Gründer und Early-Stage-Investoren der lukrativste Exit. Unternehmen mit überzeugenden Produkten und Geschäftsmodellen, die eine transparente Kommunikation nicht scheuen, lassen sich ohne weiteres auf die Reportingpflichten der Börsen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen aber noch nicht erfüllen können, schaffen den Sprung an die Börse nicht und suchen weiter die Finanzierung über PE-Kapital, bis dann später ein Börsengang angestrebt wird. 

Zuletzt: Für die Mindestanlage in PE-Fonds werden sehr hohe Beträge aufgerufen, die teils über Jahre - sicher und damit niedrigverzinst - geparkt werden müssen, bis sie zwecks Unternehmenskauf vom Fonds abgerufen werden. Bei Micro-Cap-Fonds wird hingegen jeder beliebige Betrag direkt in den Zielmarkt investiert. Auch deshalb sehe ich in diesen Fonds nicht nur für institutionelle Investoren eine adäquate Alternative zu Private Equity, sondern ebenso für private Anleger, die noch größere Schwierigkeiten haben, in die besten PE-Fonds zu investieren. Der Zugang zu Micro-Cap-Fonds dagegen gelingt über jede Hausbank – oder noch einfacher über das Online-Banking.

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