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12.12.2022

TED-Umfrage: Kapitalmärkte 2023

Die Ergebnisse der TED-Umfrage zeigen ihren Blick auf Deutschland, Politik und Wirtschaft und vor allem die Finanzmärkte für 2023.

 

460 Mrd. Euro Anlagekapital waren im Saal der Alten Oper Frankfurt beim diesjährigen Lupus alpha Investment Fokus versammelt.Die Ergebnisse der TED-Umfrage zeigen ihren Blick auf Deutschland, Politik und Wirtschaft und vor allem die Finanzmärkte für 2023. 
 

Im Rahmen der traditionellen TED-Umfrage letztes Jahr im November 2021 zählten 68 Prozent Inflation, Zinsen und Geldpolitik zu den größten Marktrisiken. 66 Prozent sagten, die Inflation würde bleiben oder sogar noch steigen. Und 51 Prozent hielten einen größeren Markteinbruch innerhalb der nächsten fünf Jahre für sehr wahrscheinlich – der kam dann kurze Zeit später.

Wir räumen freimütig ein, als „Beweis“ für quasi-seherische Fähigkeiten taugt das nicht. Aber eine gewissen Kompetenz darf man den in diesem November im Saal versammelten 460 Mrd. Euro Anlagekapital zutrauen. Fußballtipps haben wir im WM-Jahr 2022 zwar nicht eingeholt. Dafür aber erneut einen Blick auf das kommende (Kapitalmarkt)-Jahr geworfen. Und das ist dabei herausgekommen:

1. Der Ukraine-Krieg dürfte uns noch eine Weile beschäftigen.

Ganze 66 Prozent der rund 230 Befragten meinten, der Ukraine-Krieg dürfte noch länger als ein Jahr andauern oder sein Ende sei aus heutiger Sicht nicht absehbar. Diese Einschätzung mag zwar auch auf die vorangehenden Ausführungen unseres Sprechers Prof. Dr. Wolfgang Ischinger zurückzuführen sein, der wenig Hoffnung auf ein schnelles Ende verbreitete. So oder so dürfte es aber für Kapitalmarktteilnehmer nicht die abwegigste Annahme sein.   

2. Massive Unterstützung für die Ukraine ist das Gebot der Stunde.

Ein weiteres, von den Ausführungen Ischingers vermutlich nicht ganz unbeeinflusstes Ergebnis: 57% der Befragten befürworten die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine. Der Vorsitzende des Stiftungsrats sagte zu diesem Thema, der Westen muss die Ukraine so massiv wie möglich unterstützen, weil Diplomatie erst dann wieder ins Spiel kommen kann, wenn Russland seine Situation territorial nicht mehr verbessern kann. Ischinger: „Von diesem Zustand sind wir noch relativ weit entfernt.“

3. Erdgas aus Russland zu beziehen ist nicht mehr akzeptabel.

Gut ein Drittel der Befragten sprach sich dafür aus, wieder Erdgas aus Russland zu beziehen. Die überragende Mehrheit allerdings hält das für nicht akzeptabel.

4. Demografie ist die große Herausforderung der kommenden zehn Jahre.

Nicht die Lieferketten, nicht die Inflation. Diese Probleme werden gelöst, so die Erwartung der Investorinnen und Investoren in der Alten Oper Frankfurt. Energie könnte teuer bleiben. Aber zum größten Problem für die Wirtschaft wird der demographische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel. Oder, wie es BDI-Präsident Siegfried Russwurm ausdrückt: „Das ‚Fach‘ in diesem Wort kann man inzwischen aus weglassen, es mangelt jetzt schon überall am Personal.“

6. Cash is King – aber auch stoische Gelassenheit.

Ein Aufbau zusätzlicher Cash-Positionen ist für ein Viertel der Befragten weiterhin das Mittel der Wahl, wenn es um Portfolioabsicherung geht. Aber auch gar keine Absicherung ist für ein Drittel der Befragten selbst in einem schwierigen Marktumfeld wie dieses Jahr die probate Strategie. Ganz im Sinne der Philosophie des Altkanzlers Helmut Kohl: „In der Ruhe liegt die Kraft des Wanderns.“  

 

7. Inflation: Ganz so schnell geht es denn doch nicht.

Ja, auf Sicht von zehn Jahren dürfte die Inflation das kleinere Problem sein (s. oben, Frage 4). Aber mit einer gewissen Hartnäckigkeit dürfte sie dann doch ausgestattet sein: 67 Prozent glauben, es könnte zwei Jahre oder noch länger brauchen, bis uns die Statistiker wieder Raten mit einer Zwei vor dem Komma melden. Unser Kapitalmarktpodium hat diese Frage auch ausführlich besprochen.

8. Der Euro wird gegenüber dem US-Dollar wieder aufwerten.

Spannend: Der Abwertungstrend des Euro zum US-Dollar ist gebrochen und es geht für die europäische Gemeinschaftswährung wieder bergauf. So sieht es beinahe die Hälfte der Befragten. Einem weiteren Verfall der Außenwerts erwarten nur 22 Prozent. Wichtig für Investoren, die in Dollar-Anlagen engagiert sind, denn ein fallender Dollar kann Kursgewinne in Euro umgerechnet senken.

9. Europa geht langfristig geschwächt aus dieser Krise ...

… glauben die Befragten. Wir halten dagegen! Gute Argumente für ein starkes Europa hier von unserem CEO Ralf Lochmüller und hier von unserem Portfolio Manager Jonas Liegl.

10. Die Bundespolitik wird zum Risiko für die Kapitalanlage.

Energiesicherheit, Inflation, steigende Zinsen, Klima – die Risiken, die uns auch noch 2023 beschäftigen dürften, sind nicht ganz unbekannt. Bemerkenswert aber die Einschätzung der Investorinnen und Investoren hinsichtlich der Bundespolitik: Die sahen vergangenes Jahr nur drei Prozent als Risiko, jetzt, ein Jahr später, ist dieser Wert auf 50 Prozent gesprungen.

11. Für 2023 sind Investorinnen und Investoren optimistisch.

Trotz aller Risiken sollte 2023 ein deutlich besseres Jahr für institutionelle Vermögen werden. Satte 63 Prozent rechnen mit einer Rendite im Aktienportfolio von mehr als fünf Prozent. Einige wenige Pessimisten gibt es auch. Da gilt die alte Fußballweisheit: „Wahrheit is‘ aufm Platz.“

12. And the Winner-Branche is …

Tech wird es 2023 wieder machen. Und Energie. Bau und Immobilien? Ganz schlecht! So sehen es die per TED-Befragten auf dem Lupus alpha Investment Fokus. Interessant: Banken könnten gut laufen, die steigenden Zinsen helfen ihnen.

13. Der Einzelhandel könnte der große Verlierer der aktuellen Krise werden.

Ansonsten ist hier ein Blick auf die Versorger interessant: Als Outperformer werden diese nur von 18 Prozent gesehen, als Underperformer aber auch nur von fünf Prozent. So sieht in Beton gegossene Solidität aus.

14. Aktieninvestoren brauchen einen langen Atem, …

… es hat aber auch nie jemand etwas anderes behauptet. Dass es wie 2020 mit kräftigem Schwung wieder aufwärts zu neuen Höhen geht, glaubt (fast) keiner. Neue Höchststände an den Aktienmärkten wird es im Ergebnis der TED-Befragung frühestens nach zwei Jahren geben. Da ist aktives Management gefragt: Mit der richtigen Auswahl der potenziellen Outperformer geht es schneller. Schauen Sie dazu beispielhaft auch einmal hier.

15. Die Aktie bleibt die erste Wahl unter unseren Investoren.

Aber: Die Anleihe ist nach einem äußerst schwierigen Jahr auch wieder da. Muss man neidlos anerkennen. Doch wie ist das eigentlich mit dem guten alten 60/40-Portfolio? Dazu hatten wir erst kürzlich eine spannende Diskussion unter gewohnt kompetenter Leitung von Björn Drescher. Zur Aufzeichnung geht‘s hier.

Soweit die Erwartungen unserer Investorinnen und Investoren. Bleibt der große Elefant im Raum: Warum gibt es von uns zum Jahresende keine Dax-Prognose?  Andere machen das doch auch! Ende 2021 zum Beispiel recherchierte das Handelsblatt Dax-Prognosen in einer Bandbreite von 15.000 bis 18.000 Indexpunkten. Heute wissen wir: Glücklich werden wir uns nennen, wenn die größten Pessimisten von damals (übrigens Bank of America) recht behalten sollten. Wie ist das also mit den Dax-Prognosen? Kommentierte jemand doch glatt: „Da kann man auch Hühnerknochen werfen.“ So unverblümt würden wir es nicht ausdrücken, und vielleicht haben sie ja doch etwas Gutes. Einen Denkanstoß dazu liefert ein Kommentar unseres Portfolio Manager Marcus Ratz, den wir Ihnen abschließend gerne zur Lektüre empfehlen wollen.

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