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Bild - Manuel Zell

Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds

14.02.2022

"Die SDG machen das Thema Nachhaltigkeit sehr konkret greifbar."

Die „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen sind das einzige global einheitliche Rahmenwerk für Nachhaltigkeit, sagt Manuel Zell, Portfolio Manager des Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds. Im Segment der Wandelanleihen macht die Kombination aus ESG und SDG den Fonds „ziemlich einmalig“, ist Zell überzeugt. Im Interview erläutert er die Details.

ESG-Fonds gibt es viele, in Ihrem Wandelanleihen-Fonds betonen Sie zusätzlich die UN-Entwicklungsziele (SDG). Wo liegt der Unterschied?

Für uns sind die 17 SDG der Vereinten Nationen bei der Auswahl von Wandelanleihen aus drei Gründen noch aussagekräftiger als ESG-Kriterien: Erstens, sie sind in die Zukunft gerichtet, während man mit den ESG-Kriterien eher einen Status bewertet – man sieht quasi in den Rückspiegel.  Zweitens sind ESG-Ratings stark interpretationsfähig, die Agenturen gewichten bestimmte Kriterien sehr unterschiedlich, was zu ebenso unterschiedlichen Ratings führen kann. Die SDG hingegen stellen ein global einheitliches Rahmenwerk zur Verfügung und machen Unternehmen gut vergleichbar. Nicht zuletzt machen die SDG das Thema Nachhaltigkeit sehr konkret greifbar, weil ein bestimmtes Produkt bestimmte Entwicklungsziele adressiert.

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Die Social Development Goals der UN

17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung aus der Agenda 2030
 

Social Development Goals

Quelle: Vereinte Nationen.

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Was für Unternehmen sind das, die zu den SDG beitragen?

Das kann der Halbleiterhersteller sein, der mit seinen Chips mehr Energieeffizienz ermöglicht. Oder der Immobilienkonzern mit sozialverträglichen Mieten. Im Moment haben wir einige Photovoltaik- und viele Zulieferer für E-Mobility im Portfolio. Ergänzen möchte ich, dass Unternehmen, die bei den SDG gut punkten, sich mit ihren Produkten häufig auf innovativen Zukunftsfeldern bewegen, von denen eine hohe Umsatzdynamik ausgeht. Trotzdem spielen auch in unserem Fonds herkömmliche ESG-Kriterien durchaus eine wichtige Rolle. Meines Wissens ist diese Kombination aus ESG und SDG ziemlich einmalig im Segment der Wandelanleihenfonds.

 

Wie funktioniert das Zusammenspiel von ESG und SDG in Ihrem Fonds?

Die SDG stehen beim Auswahlprozess an vorderster Stelle. Wir suchen nach Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Antworten auf die globalen Herausforderungen bieten und aktiv an innovativen Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaftsweise arbeiten. Im besten Fall leistet ein Unternehmen zu mehr als zehn Prozent seines Umsatzes einen signifikanten Beitrag zu den SDGs. Liegt der Wert darunter, muss es von unserem Datendienstleister MSCI zusätzlich mit einem ESG-Mindestrating von BB ausgestattet sein. Darüber hinaus dürfen wir in Unternehmen investieren, die mindestens ein ESG-Rating von A haben und keine sehr schweren Kontroversen aufweisen.

 

Moment … der Kohle verstromende Energieriese mit elf Prozent Umsatz aus Windenergie ist also gut für Ihren Fonds?

Nein, diesen Konflikt vermeiden wir über unsere Ausschlusslisten, die wir noch vor unseren eigentlichen Auswahlprozesses gesetzt haben. Im Rahmen dieses Negativ-Screenings sortieren wir von Anfang an Werte aus, die unseren Mindeststandards nicht genügen. Umweltziele spielen hier eine große Rolle, aber auch Verstöße gegen Menschen- und Arbeitnehmerrechte, Korruption, bestimmte Konsumgüter und Waffen. Bei der Kohleverstromung sind wir übrigens besonders streng, hier haben wir den höchstmöglichen Anteil am Umsatz eines Unternehmens bei exakt null Prozent angesetzt.

 

Da wird ziemlich viel gefiltert. Was bleibt dann noch übrig an Unternehmen?

Tatsächlich bewegen wir uns bei Wandelanleihen in einem vergleichsweise kleinen Anlageuniversum mit einem Marktvolumen von vielleicht 700 Mrd. US-Dollar. Die verteilen sich auf etwa 1.000 Emissionen von 700 bis 800 Unternehmen. Nach unserem Selektionsprozess, der am Ende ja auch noch die klassische Fundamentalanalyse umfasst, also die Bonität des Unternehmens, die Stärke seines Geschäftsmodells, Bilanzkennzahlen, Ausstattung der einzelnen Anleihe, und so weiter, bleiben etwa 200 Unternehmen übrig, die aus unserer Sicht grundsätzlich investierbar sind. Von diesen kommen die 60 bis 80 besten Titel ins Portfolio. Das ist ein sehr dynamischer Prozess, denn jedes Jahr wird etwa ein Fünftel des Gesamtuniversums ausgetauscht, weil alte Anleihen fällig werden und neue auf den Markt kommen.

 

Es fällt auf, dass Sie sich stark auf externe Datenanbieter verlassen ...

Das ist richtig und auch gut so. Denn indem wir die Daten eines externen und unabhängigen Dienstleister nutzen vermeiden wir es, uns im Einzelfall möglicher interner Interessenkonflikte verdächtig zu machen. Extern bezogene Daten stehen also auch für einen saubereren, transparenten und für Dritte nachvollziehbaren Investmentprozess. MSCI ist der größte Anbieter in diesem Bereich, mit einer riesigen Datenbasis – dank seiner Ressourcenausstattung und seiner Spezialisierung auf dieses Thema finden wir hier hohe Kompetenz und einen großen Erfahrungsschatz.

 

Was fehlt Ihrem Fonds beim FNG-Siegel zum dritten Stern – und wann kommt der?

Das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds differenziert nicht nach Anlageklassen oder Marktsegmenten, und das ist zu begrüßen, denn so werden sämtliche Fonds nach einem einheitlichen Standard geprüft und bewertet. Für Wandelanleihen bedeutet das Einschränkungen in der Bewertungskategorie „Engagement“, weil es ihnen anders als bei Aktien nicht möglich ist, über Stimmrechte die Geschäftspolitik von Unternehmen direkt zu beeinflussen. Das fehlt zum dritten Stern. Insofern können wir auf die zwei zusätzlichen Sterne sehr stolz sein, das schaffen im Segment der Wandelanleihen nicht viele Fonds. Ich wage zu behaupten, mehr geht hier aktuell nicht.

 

Wie wirkt sich der hohe Anspruch an Nachhaltigkeit auf die Qualität der Wandelanleihen aus?

Ich habe schon angedeutet, dass für das Portfolio nur Unternehmen infrage kommen, die einer dedizierten und umfassenden Fundamentalanalyse Stand halten – hier unterscheiden sich die nachhaltigen Anleihen in keiner Weise von denen, die nicht strengen ESG- und SDG-Maßstäben genügen. Nach meiner bisherigen Beobachtung zeichnen sich sogar besondere Stärken der nachhaltigen Papiere ab: Nachhaltigkeit stärkt den Bondfloor, also auf den Wert, unter den die Wandelanleihe nie fallen wird, sofern die Bonität stimmt. Denn das Risiko entsprechender Unternehmen, größere Kontroversen hervorzurufen, sinkt erheblich. Das verbessert zudem die Konvexität der Anleihen, also ihre Eigenschaft, weniger an fallenden und mehr an steigenden Märkten zu partizipieren. Außerdem profitieren ESG- und SDG-starke Unternehmen vom strategischen Investment -Zyklus, der an Fahrt aufnimmt – Investoren achten zunehmend auf diese Qualität der Unternehmen. Nicht zuletzt ist das Performance-Potenzial überdurchschnittlich hoch,  weil es sich gerade bei in den SDG-starken Unternehmen um wachsende Unternehmen handelt.

 

Wo noch liegen die Grenzen bei der Berücksichtigung von ESG- und SDG-Aspekten?

Auch, wenn wir die Arbeit von MSCI sehr schätzen, können wir nicht blind jedes Rating für uns übernehmen. Einerseits weil jedem bewusst sein muss, dass die Datenlage bei den SDG tendenziell noch nicht ganz so gut ist wie bei ESG-Kriterien. Aber auch, weil wir Dinge manchmal etwas anders bewerten. Wir investieren zum Beispiel grundsätzlich nicht in Wandelanleihen von Kreuzfahrtanbietern oder Fluggesellschaften, auch wenn MSCI sie als „Best in Class“ einstuft. Oder nehmen Sie den Elektroauto-Hersteller, der hohe Erträge mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten an die kohleverstromenden Energieriesen von oben verkauft. Da haben wir Diskussionsbedarf im Team.

 

Sicher gibt es auch schwierige Grenzfälle bei der Auswahl?

Nehmen Sie besagte Hersteller von Elektroautos. Ohne die Pioniere in diesem Markt wäre die Technologie heute noch lange nicht dort, wo sie heute steht. Andererseits können eine schlechte Governance und wenig aktionärsfreundliches Verhalten ein Investment erschweren. Aufpassen muss man auch bei so genannten Green Convertible Bonds. Wenn der hier schon mehrfach angesprochene Kohleverstromer seinen Windpark mit einer Wandelanleihe finanzieren will, werden wir diese nicht kaufen. Vergleichbar ist die Situation auch bei Umtauschanleihen. Bei ihnen ist die mit der Anleihe verbundene Aktie nicht die des emittierenden Unternehmens. Dann müssen beide Unternehmen unsere Kriterien für SDG und ESG voll erfüllen.

 

 

Sprechen Sie mit uns über Ihre Ziele. Wir erarbeiten mit Ihnen einen passgenauen Zugang zu dieser attraktiven Anlageklasse. Für weitere Informationen oder persönliche Gespräche steht Ihnen unser erfahrenes Clients & Markets-Team jederzeit zur Verfügung: Tel. +49 69 365058-7000.

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